Carlier/Gebauer: Über die Grenze und zurück: Die bestickten Leinwände von Kyungah Ham
![](https://taz.de/private/picture/5432149/516/816238.jpg)
Seit 1953 teilt die Demilitarisierte Zone (DMZ) als Ergebnis eines Waffenstillstandsabkommens die koreanische Halbinsel in Nord- und Südkorea. Der vier Kilometer breite Streifen gilt als eine der am stärksten militärisch gesicherten Grenzen weltweit – und als politische Grusellandschaft.Angesichts dieser Zustände erscheint das Projekt von Kyungah Ham (Jahrgang 1966) zunächst als schwer vorstellbar: Seit 2008 lässt die in Seoul lebende Künstlerin ihre Entwürfe nach Nordkorea schmuggeln, wo sie heimlich durch Handarbeiterinnen und Handarbeiter in mittel- und großformatige, teilweise fotorealistisch wirkende, teilweise psychedelisch flimmernde bestickte Leinwände verwandelt werden. Anschließend wird die Kunst auf verschlungenen Wegen wieder in den Südteil des Landes gebracht. Ein Teil der geschmuggelten Werke geht, so erzählt der Galerist Ulrich Gebauer, dabei öfters unterwegs verloren. Ihre Helferinnen und Helfer jenseits der Grenze kann Ham im Prozess auch nicht direkt instruieren. Darauf spielt eine der drei in der Kreuzberger Galerie Carlier/Gebauer gezeigten Werkserien Hams mit dem Titel „SMS Series in Camouflage“ an. So wird die komplizierte Kommunikation innerhalb einer geteilten Nation im Kalten Krieg selbst direkt im Werk verwoben. KIN
Bis 9. 9., Di.–Sa. 11–18 Uhr (während der Sommerpause 8.–28. 8. nur nach Anmeldung u. 24008630) Markgrafenstr. 67
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