piwik no script img

Capitain PetzelAugenblicke, festgehalten auf Papier

Maria Lassnig, „Gesichtspunkte“, 1997 © Maria Lassnig Foundation and Capitain Petzel, Berlin Foto: Roland Krauss

Körperliches wie seelisches Empfinden in Bildform – Maria Lassnig zeigt das, was Blicke oft verraten. „Augensprache“ heißt die aktuelle Einzelausstellung bei Capitain Petzel entsprechend. In der titelgebenden Zeichnung sind die Augen jedoch hinter einer großen Brille verborgen, stattdessen ist der Mund wie zu einem müden Schrei geöffnet. Hübsch? Nicht gerade. Geschönt ist aber nichts bei der 2014 verstorbenen Künstlerin, ihre Bilder springen einem mit ausgefahrenen Krallen drastisch und überemotional mitten ins Gesicht. Auf ihre Papierarbeiten, denen sich die Ausstellung widmet, trifft das fast noch mehr zu, einfach weil sie schneller, impulsiver entstanden sind. Bei so viel Gefühl nicht übersehen: Im Untergeschoss der Galerie laufen Lassnigs Experimentalfilme aus den 1970er Jahren, gezeichnete Animationen, in denen sie ihre Biografie, Paarverhalten sowie Sexismen in der Kunst aufs Korn nimmt. (bsh)

Bis 5. 1., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Karl-Marx-Allee 45

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen