Campusmagazin an der Freien Universität: Die unpolitische Neue ist "Furios"
Zweimal im Semester soll die rund 30 Seiten starke Zeitschrift "Furios" in Zukunft erscheinen. "Wir wollen die breite Masse ansprechen", sagt Redaktionsmitglied Anna Klöpper.
Zum Start gibt es erst einmal einen Abschied. Mit der Gründung des neuen Campusmagazins der Freien Universität (FU) stellte Gründungsmitglied Martin Fischer seinen Uniblog Silberlaube ein. "Dank Furios braucht es Silberlaube nicht mehr", schreibt Fischer auf seiner Seite.
Furios heißt die neu gegründete Zeitschrift. Auf dem Titel ist gleich vermerkt, dass man sich auch Fuchtel, Fundi, Funderal, Fungizid oder etwas Ähnliches hätte vorstellen können, aber der Name wurde basisdemokratisch durch Abstimmen beschlossen. Überhaupt sind sich die Macher durchaus bewusst, dass sie eine Campuszeitschrift machen. "Unser Heft wurde ja zerrissen, bevor wir begonnen haben", schreibt Fischer zum Neuanfang und weist darauf hin, dass die FU seit 60 Jahren fürs Kritisieren bekannt sei. Doch die Studenten wollen selbst mehr als kritisieren. Zuhören stehe an erster Stelle, findet die Redaktion. Unter Umständen auch Gesprächspartnern, die nicht reden wollen, wie dem Asta, der studentischen Vertretung der Universität.
Trotzdem fanden die Studenten einige Gesprächspartner: Bewohner von Dahlemer Villen plauschen in der ersten Ausgabe bei Milchkaffee, die Sprecherin, die bei der BVG die Stationsansagen eingesprochen hat, redet über Prominenz. Auch für ein Campusmagazin Obligates darf nicht fehlen, wie die Mensakritik, Veranstaltungstipps und die "Was hast du gerade auf dem MP3-Player laufen"-Frage.
"Wir wollen die breite Masse ansprechen", sagt Redaktionsmitglied Anna Klöpper. Daher begreift die Redaktion sich und ihr Medium ausdrücklich als unpolitisch. Politisch schon "besetzten Plätzen", wie sie die OSI-Zeitung und der Asta mit Out of Dahlem abdecken, habe man gar nicht erst Konkurrenz machen wollen.
Die Freiheit einer politischen Linie soll sich auch in der Finanzierung durchschlagen: Die erste Ausgabe im Dezember trug sich mithilfe einiger Anzeigen und einem Druckkostenzuschuss der Ehemaligenvereinigung Ernst-Reuter-Stiftung. "Der Zuschuss erschien uns schon ein bisschen problematisch, denn die Alumni-Vereinigung ist ja auch nicht unpolitisch", erklärt Klöpper. Die Unabhängigkeit vom Asta sei aber auch ein "sehr wichtiger Punkt".
Als abschreckendes Beispiel diente das Campusmagazin UnAufgefordert der Humboldt-Universität. Ende letzten Jahres beschloss das Studentenparlament (StuPa) erstmals keinen Zeitschriftenhaushalt für dieses Jahr. Die Redakteure hoffen nun, dass aus den gerade abgeschlossenen Wahlen ein neues StuPa hervorgeht - das anders entscheidet und die Zeitschrift weiter unterstützt.
Solche Probleme will man mit Furios vermeiden. Von jetzt an soll das Magazin in einer Auflage von 5.000 Exemplaren zweimal pro Semester erscheinen. Bei einer Kernredaktion von derzeit sechs Leuten und rund 30 Seiten Umfang kann das einiges an Studienzeit verschlingen. "Ob wir die Frequenz wirklich halten können, wird sich zeigen", meint Klöpper. Den Reaktionen der Leserschaft nach zu urteilen, würden sich die Studenten darüber freuen.
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