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CSU-VorsitzHuber drückt sich vor TV-Duell

Der Favorit im Kampf um den CSU-Vorsitz, Erwin Huber, lehnt Vorschlag des Bayerischen Rundfunks ab, mit Rivale Horst Seehofer live zu debattieren.

Huber und Seehofer: Duelle gibt es nur im Festzelt Bild: dpa

MÜNCHEN taz Jetzt wäre der bayerische Machtkampf um den CSU-Vorsitz gerade so richtig spannend geworden, doch dann bockt der Favorit: Wie es aussieht, werden Erwin Huber, bayerischer Wirtschaftsminister, und Horst Seehofer, derzeit Bundeslandwirtschaftsminister, vor dem Parteitag im September nicht gegeneinander antreten. Zumindest nicht im TV-Duell.

Ein solches hatte sich der Bayerische Rundfunk (BR) ausgedacht, der die Kandidaten für den CSU-Parteivorsitz zu einem Streitgespräch am 25. September einlud. Ein TV-Format, das für Unterhaltung sorgen, aber auch dem Ruf des BR als Staatsfunk kräftig Vorschub leisten würde. "Höchst verwunderlich" nennt etwa SPD-Fraktionschef Franz Maget die BR-Idee. "Hier geht es schließlich um ein Parteiamt." Die Kritik scheint jedoch zu verpuffen, denn Huber mag gar nicht ins TV. "Wir sollten die Diskussion auf dem Parteitag führen und nicht vorher im Fernsehen", erklärte er auf dem niederbayerischen Bezirksparteitag.

Huber glaubt offenbar, keine Argumente mehr zu brauchen. In Straubing ließ er sich mit 98 Prozent der Stimmen als Niederbayern-Chef bestätigen und gemeinsam mit seinem Spezl Günther Beckstein kräftig feiern. Der Noch-Innenminister und designierte Ministerpräsident aus Franken ließ keinen Zweifel daran, wen er sich als künftigen gesamtbayerischen Parteichef wünscht. "Ich habe ein klare Präferenz für Erwin Huber!"

Das Nachsehen hat Seehofer. Nur im Parteiblatt Bayernkurier kann der Außenseiterkandidat derzeit punkten. Zwei Seiten hat das CSU-Organ freigeräumt für ein Interview und Seehofers Antworten, die ganz auf Herz-Jesu-Linie sind: Kompass der CSU sei die christliche Soziallehre. "Sie verbindet sich mit der Idee der Sozialen Marktwirtschaft in wunderbarer Weise. Beide eröffnen für alle die Chancen zu einem besseren Leben in Würde und Selbstachtung." Auch zu seiner persönlichen Situation befragt ihn der Bayernkurier, auch hier gibt Seehofer unverzagte Antworten, wie man sie kennt: "Aus der Bevölkerung erfahre ich sehr viel Unterstützung. Es ist, als bekäme ich etwas zurück, was ich mit viel Kraftaufwand über gut 30 Jahre eingebracht habe."

Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. In den Umfragen hat Seehofer rapide verloren. Nur noch 35 Prozent der CSU-Anhänger wollen Seehofer als Nachfolger von Edmund Stoiber. Huber kommt dagegen auf 47 Prozent. Noch im Februar hieß es 45 zu 41 für Seehofer. Doch seitdem ist er, außerehelich, Vater geworden. Und im Stern hat er einen Satz gesagt, den viele CSUler als Drohung auffassten und den sie ihm übel nehmen: "Ich bin gut informiert. Ich weiß viel. Ich habe viel Material."

Angesichts des zunehmend peinlichen Duells um den Parteivorsitz möchte Beckstein nun auf Nummer sicher gehen. Wie er am Wochenende kundtat, möchte er sich möglichst noch vor der Sommerpause von der CSU-Landtagsfraktion offiziell als Ministerpräsidentenkandidat küren lassen.

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