■ COUCHPOTATO'S CHIPS & TIPSVon Harald Keller: SAMSTAG
D.O.A. — BEI ANKUNFT MORD
Dexter Cornell, der nach frühen, aber schnell vergangenem schriftstellerischem Ruhm sein Auskommen als Literaturprofessor an der Universität von Austin/Texas fristet, fühlt sich nach einer ausgiebigen Zechtour nicht sonderlich wohl. Im Krankenhaus erfährt der geschockte Dozent, daß nicht der Alkoholspiegel, sondern ein tödliches Gift dafür verantwortlich ist und er binnen 48 Stunden sterben wird. Verstört flieht Cornell aus der Klinik — er will den ihm unbekannten Mörder finden, vor allem aber den Grund für dessen unerklärliche Tat erfahren. Zunächst stößt er allerdings auf etwas ganz anderes, nämlich auf die Leiche seiner Ex-Frau. Der Totgeweihte steht nun selbst unter Mordverdacht und muß sich vor der Polizei verstecken.
Bereits 1969 wurde das 1949 von Rudolph Mate inszenierte Meisterwerk desfilm noir in Australien unter dem Titel Colour Me Dead erneut verfilmt, trotz der Mitwirkung der Originalautoren Russel Rouse und Clarence Greene ein eher zweitrangiges Produkt. Rocky Morton und Annabel Jankel, die zuvor wesentlichen Anteil hatten an der Entwicklung des künstlichen Fernsehmoderators Max Headroom, übertrugen den Plot konsequent in die Jetztzeit. Ein schneller Rhythmus, der fälschlicherweise als Videoclip-Ästhetik denunziert wurde, prägt den Film, durch raschen Wechsel von Erinnerungsfetzen, subjektiver Wahrnehmung, wenige Momente des Luftschöpfens, vermitteln Morton und Jankel einen Eindruck von der traumatischen Situation Cornells.
Die Hauptrollen des Remakes spielen Dennis Quaid, Meg Ryan und Charlotte Rampling.
(ARD, 22.05 Uhr)
DER SCHWARZE FALKE
Einen schwarzen Falken gibt es weit und breit nicht in der Originalversion dieses Westerns. The Searchers nannte John Ford den wohl vielschichtigsten Film seiner Laufbahn, und jener Indianerhäuptling, der von groschenheftgeschulten Eindeutschern zum Raubvogel gemacht wurde, heißt tatsächlich nicht von ungefähr Chief Scar: „Die meisten Figuren des Films sind mit Narben gezeichnet, und es hängt mit diesen Narben zusammen, wenn die dominierende Äußerungsform aller Figuren Gesten und Laute der Verzweiflung sind“ (Joe Hembus).
The Searchers, das sind Ethan Edwards (John Wayne) und Martin Pawley (Jeffrey Hunter), die auf der mehrjährigen verzweifelten Suche nach Ethans von Indianern entführter Nichte die Vereinigten Staaten durchstreifen. Am Ende werden sie das Mädchen gefunden haben, aber der ruhelose Edwards, dessen Rachegelüste eigentlich befriedigt sind, verzichtet im Gegensatz zu Pawley auf die Seßhaftigkeit und bleibt ein ewiger Wanderer eines niedergekämpften Landes. „What makes a man do wander?“ fragt der Titelsong; John Ford und sein Drehbuchautor Frank S. Nugent versuchen sich an einer Antwort.
(DFF-Länderkette, 23.00 Uhr)
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