■ COUCHPOTATO'S CHIPS & TIPS: SAMSTAG: Frühe Fernsehjahre / Excalibur / Blutsverwandte / SONNTAG: Gesucht - die Frau des Banditen S. / Baby - Das Geheimnis einer verlorenen Legende / Stacheldraht und Fersengeld
FRÜHE FERNSEHJAHRE
Fritz Kortners Angebot an Romy Schneider, in der Fernsehproduktion Die Sendung der Lysistrata mitzuwirken, kam gerade zum rechten Zeitpunkt, mühte sich doch die Schauspielerin seit geraumer Zeit, das ungeliebte Reifrock-Image abzulegen und sich als ernsthafte Schauspielerin zu etablieren.
Kortner setzte Aristophanes' klassische Komödie mit aktuellen Themen in Beziehung und sorgte prompt für Schlagzeilen: Einige Sender verweigerten die Ausstrahlung wegen angeblich obszöner Passagen. Die Zuschauer zeigten sich enttäuscht von der Verwandlung ihrer geliebten „Sissi“, ein Grund mehr für Romy Schneider, endgültig nach Paris abzuwandern. Mit Ausschnitten aus der umstrittenen Inszenierung erinnert Theo Baltz an den Skandal um Romy.
(Eins plus, 18.00 Uhr)
EXCALIBUR
Seit seiner Jugend von der Artus- Sage fasziniert, bemühte sich der britische Regisseur John Boorman jahrelang um die Verfilmung des Stoffes, stieß aber bei den Produzenten auf Ablehnung. Erst im Zuge der Fantasy-Welle konnte er sein Lieblingsprojekt 1981 realisieren. Der Regisseur dazu im Gespräch mit Rolf Giesen: „Der Zauberer Merlin repräsentiert die natürliche Magie. Freilich sehen wir ihn in der Geschichte als jemanden, der seine Macht verliert. Er ist der letzte Zauberer, er steht am Ende einer Reihe von Druiden und Alchimisten. Der heutige Mensch verliert sein magisches Verhältnis zur Natur und verläßt sich mehr auf seinen Verstand. Eben das ist eine der wesentlichen Aussagen der Legende...“
(Pro7, 20.15Uhr)
BLUTSVERWANDTE
„...ich bringe gerne jemanden um, aber ich möchte genau wissen, was sich abspielt, wenn man jemanden ermordet. (...) Ich liebe die klassischen Kriminalromane, weil es zum Schluß immer einen Typ gibt, der alles in Erfahrung gebracht hat, alles weiß. Wenn ich einen Film mache, so macht es mir auch Spaß, alles über meine Personen zu wissen.“ So weit Claude Chabrol, der in dieser französisch-kanadischen Co-Produktion aus dem Jahre 1977 Donald Sutherland an seiner Statt ermitteln läßt. Ein siebzehnjähriges Mädchen wurde ermordet, auf offener Straße und ohne offensichtliches Motiv. Ihre fünfzehnjährige Cousine war dabei und will den Täter gesehen haben...
(ARD, 22.30Uhr)
GESUCHT — DIE FRAU
DES BANDITEN S.
George Roy Hills Butch Cassidy und Sundance Kid war einer der kassenträchtigsten Western der Filmgeschichte und machte Robert Redford zum Top-Star. Nicht von ungefähr gab er später dem von ihm initiierten Filminstitut den Namen „Sundance“. Neben Paul Newman war Katherine Ross in der Rolle der Lehrerin Etta Pace die Dritte im Bunde. 1976 entstand als Fernsehproduktion diese Fortsetzung des Erfolgsfilms. Nachdem Sundance und Butch in Bolivien erschossen worden sind, ist Etta auf sich allein gestellt. Bei dem mexikanischen Rebellen Pancho Villa sucht sie Schutz vor dem Eisenbahndetektiv Siringo, ihrem hartnäckigsten Verfolger.
(Pro7, 14.00Uhr)
BABY — DAS GEHEIMNIS
EINER VERLORENEN LEGENDE
Sean Young, sonst meist die große Laszive oder doch mindestens im Psychostreß (derzeit in Love Crimes), begegnet uns hier einmal eindeutig jugendfrei in einem naiven Saurier-Märchen aus dem Hause Disney. Als Paläontologin auf Dschungeltrip stöbert sie Familie Brontosaurus auf, die den Befehl zum Aussterben irgendwie nicht mitbekommen hat.
(MDR, 16.15Uhr)
STACHELDRAHT
UND FERSENGELD
Endlich einmal wagt ein deutscher Sender, diese selbst für US-amerikanische Verhältnisse ziemlich durchgedrehte Serie zu zeigen. Hogan und seine Helden sind während des Zweiten Weltkrieges in einem deutschen Strafgefangenenlager untergebracht, ihre Bewacher aber so dämlich, daß dieses Stalag 13 zum Zentrum des Widerstandes wird.
Die Amerikaner öffnen den Elektrozaun nach Gutdünken, senden kriegswichtige Informationen und helfen entflohenen Gefangenen. Sie selbst führen ein unbeschwertes Leben, ein französischer Koch, ein Dampfbad und ein eigener Frisiersalon sorgen für angenehme Verhältnisse.
Die Rolle des vertrottelten Lagerkommandanten Wilhelm Klink spielt der Schauspieler Werner Klemperer. Sein Vater, der Dirigent Otto Klemperer, hatte 1933 mit seiner Familie vor den Nazis fliehen müssen. Werner Klemperer war damals 13 Jahre alt und machte später in Hollywood Karriere. Nicht selten spielte er den stereotypen Monokel-Nazi. Für seine Mitwirkung in der Sitcom Hogan's Heroes wurde ihm zweimal der „Emmy“ zuerkannt.(Sat.1, 23.40Uhr)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen