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CO2-Emissionen historisch

Ein Blick auf die historischen Emissionen seit Beginn der Industrialisierung zeigt die Klimaschuld. So verursacht Deutschland etwa zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen – für ein Prozent der Weltbevölkerung. 1750 bis 2018 war Deutschland jedoch für rund 5,7 Prozent aller weltweiten Emissionen verantwortlich – mehr als Afrika und Südamerika zusammen.

Um Klimaschuld zu quantifizieren, müssten auch andere Treibhausgase wie Methan und Lachgas bedacht werden. Deren rückwirkende Erhebung ist deutlich schwieriger, zudem haben sie unterschiedliche Verweildauer in der Luft. Auch Änderungen in der Landnutzung sind relevant.

Bereits die separate Betrachtung der fossilen CO2-Emissionen macht die enorme Kluft zwischen globalem Norden und globalem Süden deutlich. Während 2018 in Afrika knapp 17 Prozent der Weltbevölkerung lebten, trägt der Kontinent zu den fossilen CO2-Emissionen weniger als drei Prozent bei. Auf Südamerika entfallen nur etwa 2,6 Prozent der Emissionen bei 8,4 Prozent der Weltbevölkerung. Im Gegensatz dazu kommen die USA mit fünf Prozent der Weltbevölkerung auf ein Viertel der Emissionen seit 1750.

Die ungleiche Verteilung ist eng verknüpft mit kolonialer Macht. Erst die Ausbeutung des globalen Südens hat den heutigen Industriekapitalismus möglich gemacht. Zugleich können sich große Emittent*innen besser anpassen, während die Länder des globalen Südens am stärksten von der Klimakrise betroffen sind. Ihnen müsste vom verbleibenden Emissionsbudget der größte Teil zustehen. Zudem hätten die Verursacher*innen sie für Klimaschäden und Anpassungskosten zu entschädigen. Die deutsche Klimabewegung blendet die neokolonialen Strukturen hinter der Krise oft aus. Die historischen Emissionen kommen im Diskurs von Fridays for Future kaum vor. Die Bewegung lebt von einem anderen Narrativ: Wir sitzen alle im selben Boot und fordern Generationengerechtigkeit. Doch Klimagerechtigkeit bedeutet immer zuerst globale Gerechtigkeit. Yann Schmidt

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