: CDU will ihr Profil schärfen
■ Präsidium berät personelle Erneuerung. Süssmuth will Frauen besser vertreten sehen
Berlin (AP/rtr) – Vor den Beratungen der CDU-Führung über ihre personelle Erneuerung hat Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth die Partei vor einer politischen Selbstzerfleischung gewarnt. Die CDU müsse ihr soziales Profil schärfen und die Interessen von Frauen stärker vertreten, regte Süssmuth an. Es gebe überhaupt keine Diskussion über den Frauenanteil in den neuen Führungsgremien der Partei, kritisierte Süssmuth. „Das Thema Frauen kommt überhaupt nicht vor“, sagte Süssmuth. Das sei auch im Wahlkampf so gewesen, weshalb sich Wählerinnen nicht hätten angesprochen fühlen können.
Süssmuth wandte sich auch gegen eine Besetzung der Partei- Spitzenämter ausschließlich mit jungen Politikern. Im ZDF sagte sie, die Partei tue gut daran, eine Mischung aus jungen und erfahrenen Politikern in die Führung zu wählen. Sie reagierte damit auf Forderungen mehrerer junger CDU-Landespolitiker nach einem radikaleren Führungswechsel in der Partei.
Das CDU-Präsidium wollte am Abend über eine neue Führungsstruktur und die Nominierung von Unionsfraktionschef Wolfgang Schäuble zum Nachfolger von Helmut Kohl als Parteivorsitzender beraten. Überlegt werde, die Zahl der stellvertretenden Vorsitzenden im Parteipräsidium von bisher vier auf fünf zu erhöhen.
Stellvertreter wollen nach Parteiangaben Rühe und der niedersächsische CDU-Chef Christian Wulff werden. Zudem wollen sich die bisherigen Stellvertreter, Arbeitsminister Norbert Blüm, Umweltministerin Angela Merkel und Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel, erneut in dieses Amt wählen lassen. Eine Erweiterung des Präsidiums würde eine Kampfabstimmung zwischen den Anwärtern verhindern.
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