CDU nach Feine-Sahne-Fischflilet-Konzert: Pyro, Bier und die AfD
Nach einem Auftritt von „Feine Sahne Fischfilet“ in Berlin-Spandau kommt es zum Streit. Auslöser ist unter anderem eine AfD-Anfrage an die CDU.
Die AfD fordert, die CDU erfüllt: „Sie werden diese Gruppe dort nicht mehr sehen, das kann ich ihnen zusagen“, hatte Gerhard Hanke, Kulturstadtrat der CDU im Berliner Bezirk Spandau, letzten Mittwoch auf eine Anfrage der AfD geantwortet. Für die völkischen Rechtsaußen ist „diese Gruppe“, Feine Sahne Fischfilet, ein rotes Tuch. Vorausgegangen war ein Streit um einen Auftritt von FSF in der Freilichtbühne Zitadelle Spandau.
Dort hatte die Band aus Demmin am 23. August vor 10.000 Fans gespielt und sich dabei verwundert darüber gezeigt, dass die Zitadelle auch an die AfD vermietet wird. Auf der Bühne zündete FSF Pyrotechnik, verspritzte Schnaps aus einem Feuerlöscher und verschenkte Bier in Plastikflaschen. Jener Teil der Show war mit dem Veranstalter, der Festsaal Kreuzberg GmbH, abgesprochen. CDU-Mann Hanke gab dennoch zu Protokoll, dadurch sei „in eklatanter Weise gegen unsere Sicherheitsvorschriften verstoßen“ worden. Außerdem sei das Konzert „eine nicht genehmigte politische Veranstaltung“ gewesen.
Die Band zeigt sich angesichts des Nachkartens am Freitagabend verärgert, „dass die lokale CDU, getrieben durch eine AfD-Anfrage, falsche und irreführende Meldungen verbreitet, die unsere friedliche Konzertveranstaltung in einem anderen Licht erscheinen lässt, als es den Tatsachen entspricht“.
Hanke ruderte inzwischen zurück. Die Band sei ihm egal, sagte er dem Berliner Tagesspiegel, sie dürfe wieder auftreten, aber nur mit einem anderen Veranstalter. Der Veranstalter Festsaal Kreuzberg meldete sich ebenso zu Wort: „Die von der CDU erhobenen Anschuldigungen weisen wir entschieden zurück. Wir prüfen aktuell juristische Schritte, um uns dagegen zu wehren.“ Trotzdem reserviert der Festsaal Kreuzberg bei seiner nächsten Veranstaltung, einer Lesung von Deniz Yücel, fünf Plätze für die Spandauer CDU.
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