CAPTAIN GIPS, AUTHENTISCHER GÄNGEVIERTEL-MUSIKER : Der Rapper, der darf
■ arbeitet hauptberuflich mit Kindern und Jugendlichen, denen er bei den Hausaufgaben hilft, dazu macht er Musik und Kunst Foto: Silber Rücken Records
„Offiziell“ wäre das falsche Wort. Sie hätten auch nicht gewusst, dass ihr Kollege, der sich als Rapper Captain Gips nennt, einen Song über sie macht, sagt Christine Ebeling, Sprecherin der Künstler im Hamburger Gängeviertel. Aber: „Es war eine schöne Überraschung“. So weit sie es mitgekriegt habe, seien die Reaktionen positiv gewesen. Schließlich sei Captain Gips „tatsächlich einer von den Leuten, die hier aktiv beteiligt sind“.
In dem Song „Gängeviertel“, der seit Sonntag auf Youtube steht, sieht man Captain Gips in Hawaihemd, auf dem Kopf eine Kapitänsmütze. „Wir sind hier und wir bleiben hier / diese Geschichte, die schreiben wir“, rappt der Captain. Neben ihm nickt ein Kollege mit lila Perücke im Takt, in der Hand eine Bierflasche. Im Hintergrund sieht man das Gängeviertel von außen und von innen, wie zum Beweis, dass der Song authentisch ist.
Vor wenigen Wochen hatte eine Band namens „Gängeviertel Allstars“ den Zorn der Künstler erregt. Die Band hatte einen Song aufgenommen, Titel: „Komm in die Gänge“. In dem Song ging es um eine Kritik an den Investoren, die alles kaputt machen, und an der Politik, die nicht einschreitet, Klimakatastrophe und so. Die Gängeviertel-Aktivisten stießen sich vor allem an dem Namen der Band: „Es gibt die ,Gänge Allstars‘ bereits: Das sind wir, die Künstler aus dem Gängeviertel“, sagte Sprecherin Ebeling. Inzwischen haben sich die „Gängeviertel Allstars“ umbenannt – in „St. Pauli United“.
Der „Allstars“-Song „Komm in die Gänge“ habe ihn „schon motiviert“, gesteht Captain Gips, der HipHop macht, seit er 17 ist. Sein Video auf Youtube sei sein erstes gewesen. No Budget, mit Digicam gedreht. Das „Allstar“-Video, das streckenweise an ein Casting von „Deutschland sucht den Superstar“ erinnert, fand er gar nicht so schlecht: „Ich glaube, die hatten nicht so böse Absichten.“
Früher hat Captain Gips auch Graffiti gesprayt, jetzt ist er auf große Leinwände übergegangen – unter einem Namen, den er nicht verraten will. „Ich möchte“, sagt Captain Gips, „diese beiden Welten getrennt halten. Auch wenn das jetzt vielleicht ein bisschen komisch wirkt.“ WIE