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Archiv-Artikel

Bush sucht weiter nach Saddam

US-Präsident räumt ein, dass Iraks Exdiktator noch nicht aufgespürt wurde. Neue Anschläge in Nadschaf und Kirkuk. Gouverneur ruft zu Generalstreik auf

BAGDAD dpa/afp/ap ■ US-Präsident George W. Bush vermutet den gestützten irakischen Machthaber Saddam Hussein als Drahtzieher hinter einigen der Attacken auf US-Soldaten im Irak. „Ich bin sicher, dass er versucht, Ärger zu machen“, sagte Bush bei der Besichtigung der vom Feuer verwüsteten Gebiete in Kalifornien. Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz kritisierte unterdessen scharf die Berichterstattung arabischer Sender wie al-Dschasira und al-Arabija. Die Stationen seien „Propaganda-Sender“, die „Gift und Lügen“ verbreiteten.

Soldaten der 82. US-Luftlandedivision haben am Dienstag zwei ehemalige Generäle der irakischen Armee festgenommen, wie das US-Militärkommando gestern in Bagdad mitteilte. Die beiden Militärs seien „maßgebliche Geldgeber und Organisatoren von Anti-Koalitions-Kämpfern in und um Falludscha gewesen“, hieß es in der Stellungnahme des US-Kommandos. Im Anschluss an die Festnahme sei auch ein Waffenlager entdeckt worden, in dem 20 Panzerfäuste sowie Mörser- und Maschinengewehrmunition sichergestellt worden seien.

Im Irak riss auch gestern die Gewalt nicht ab. Am Morgen hatten Unbekannte laut al-Dschasira bei einem Angriff auf eine ehemals hochrangige Funktionärin der Baath-Partei in der nordirakischen Stadt Kirkuk zwei Frauen verletzt. Vor der Provinzverwaltung von Ninive explodierte nach Angaben von al Dschasira ebenfalls ein Sprengsatz. Dabei seien zwei Menschen verletzt worden.

Nach dem gewaltsamen Tod eines Richters am Montag hat der Gouverneur von Ninive im Südirak gestern einen unbefristeten Generalstreik ausgerufen. Damit soll gegen die Unsicherheit in der Region protestiert werden. Gleichzeitig soll der Streik der Forderung nach einer Übertragung der Sicherheitsaufgaben an die Iraker Nachdruck verleihen. Der erschossene Richter hatte gegen Funktionäre der früheren Regierung ermittelt.

Zwei hohe UN-Sicherheitsbeamte wurden vorgestern vom Dienst suspendiert wegen des Versagens des UN-Sicherheitsapparats vor dem Bombenanschlag gegen die UN-Gebäude in Bagdad am 19. August, bei dem 22 Menschen starben.