Burundis Ex-Armeechef getötet: Möglicherweise ein Racheakt
Der frühere Generalstabschef Jean Bikomagu wird vor seinem Haus in Bujumbura erschossen. Der Mord ist möglicherweise ein Racheakt voller Symbolik.
Bikomagu war früher lange Zeit Chef der burundischen Armee gewesen, als diese noch hauptsächlich aus Tutsi bestand und sich als natürliche Regierungselite Burundis sah. Er war ein Drahtzieher des Militärputsches von Oktober 1993 gegen Burundis ersten freigewählten Präsidenten Melchior Ndadaye, ein Hutu, dessen Ermordung damals den Bürgerkrieg lostrat, der in zehn Jahren über 300.000 Tote fordern sollte.
Die Hutu-Rebellen gingen aus diesem Krieg als Sieger hervor und übernahmen 2005 unter dem heutigen Präsidenten Pierre Nkurunziza die Macht im Rahmen eines Machtteilungsabkommens, das ihnen die Loyalität der Tutsi-Generäle sicherte. Aber diese Loyalität ist brüchig, seit Nkurunziza sich vor einem Monat zu einer verfassungswidrigen dritten Amtszeit wiederwählen ließ und Burundi damit in eine schwere politische Krise stürzte.
Der Mord an Bikomagu wird in Burundi weithin als Rache für den Mord an Nkurunzizas rechter Hand Adolphe Nshimirimana gesehen, gefürchteter Ex-Geheimdienstchef und Organisator regierungstreuer Jugendmilizen, der vor zwei Wochen in Bujumbura erschossen wurde.Seine Jugendmilizen schwören seit dem Mord Rache und kamen auch am Sonntag wieder zu Tausenden zu einem Trauer- und Gebetsmarsch zusammen.
Niemand behauptet, Bikomagu hätte Adolphe Nshimirimana töten lassen, aber er ist die passende Symbolfigur – im Bürgerkrieg der 1990er Jahre waren Bikomagu als Armeechef und Nshimirimana als Organisator des Hutu-Untergrunds in Bujumbura direkte Kontrahenten.
So sind nun innerhalb kurzer Zeit zwei führende Figuren des burundischen Bürgerkrieges auf offener Straße in Bujumbura erschossen worden. In keinem Fall sind die Täter bekannt.
Wenn die Regierung dafür verantwortlich ist, heißt das, dass die Staatsmacht eine Strategie des Terrors fährt. Wenn sie nicht verantwortlich ist, heißt das, dass sie die Hauptstadt Burundis nicht kontrolliert.
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