piwik no script img

Burkina Fasos neuer PräsidentMit Roch Kaboré in den Wandel

Burkina Faso kehrt zur Demokratie zurück. Roch Kaboré hat Reformen versprochen. Er will vor allem das Bildungs- und Gesundheitssystem modernisieren.

Der langjährige Weggefährte des gestürzten Staatschefs feiert nun seinen Wahlsieg in Burkina Faso. Foto: dpa

Ouagadougou AFP | Die Wahl in der westafrikanischen Republik Burkina Faso hat der ehemalige Ministerpräsident Roch Marc Christian Kaboré gewonnen. Wie die Wahlkommission am Montagabend in Ouagadougou mitteilte, erreichte Kaboré bereits im ersten Wahldurchgang mit 53,5 Prozent die absolute Mehrheit. Der 58-Jährige ist ein langjähriger Weggefährte des gestürzten Staatschefs Blaise Compaoré, doch war er zuletzt in Opposition zu Compaoré gegangen.

In Burkina Faso hatten am Sonntag erstmals Wahlen seit dem Sturz Compaorés Ende Oktober 2014 stattgefunden. Der Präsident, der 27 Jahre lang in Burkina Faso an der Macht war, war durch einen Volksaufstand gestürzt worden, nachdem er angekündigt hatte, für eine weitere Amtszeit antreten zu wollen. Die Wahl hatte sich wegen eines Umsturzversuchs durch Anhänger Compaorés im September diesen Jahres noch einmal verzögert.

Compaoré wird beschuldigt, in die Tötung seines Vorgängers im Präsidentenamt, Thomas Sankara, im Oktober 1987 verwickelt gewesen zu sein. Sankara wird weit über Burkina Faso hinaus als eine Art afrikanischer „Che Guevara“ verehrt.

In dem armen Land mit seinen knapp 20 Millionen Einwohnern sind nun die Hoffnungen auf eine Rückkehr zur Demokratie groß. Kaboré, der von 1994 bis 1996 Ministerpräsident des Landes war, begreift sich und seine Volksbewegung für den Fortschritt (MPP) als sozialdemokratisch. Manche sehen den Banker als Konsensfigur, andere sehen in ihm eher einen Opportunisten.

Für einen Bruch mit dem alten System

Vor tausenden Anhängern versicherte Kaboré am Montagabend, er wolle „die Möglichkeiten für ein besseres Morgen“ für das Land eröffnen. „Wir müssen sofort anfangen zu arbeiten.“ Er hat versprochen, gegen Jugendarbeitslosigkeit zu kämpfen, das Bildungswesen zu verbessern und das Gesundheitssystem zu modernisieren. Noch am Wahltag hatte er einen „wirklichen Wandel“ für das Land zugesichert, das einen „völligen Bruch mit dem alten System“ erlebt habe.

Der neue Präsident wurde für fünf Jahre gewählt. Sein stärkster Rivale bei der Wahl, der mehrmalige Minister unter Compaoré, Zéphirin Diabré, erkannte am Montagabend direkt den Wahlsieg von Kaboré an und besuchte diesen in seiner Parteizentrale, um ihm zu gratulieren.

Übergangspräsident Michel Kafando hatte am Sonntag gesagt, der Wahlgang sei ein „Sieg für das Volk von Burkina Faso“. Es handele sich um die erste „wirklich demokratische, transparente und klare Abstimmung seit 1978“. Die Übergangsregierung hatte 25.000 Sicherheitskräfte aufgeboten, um einen störungsfreien Ablauf der Wahlen zu gewährleisten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Vielleicht kommt das auf dem Weltklimagipfel in Paris nun versprochene Geld für den Sonnengürtel der Erde auch hier tatsächlich an.

    Das würd es für Bildung und Gesundheit einfacher machen.