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Bundeswehr in AfghanistanLuftangriff nach Tanklaster-Entführung

Bei einem Nato-Angriff in der Nähe von Kundus sind mindestens 50 Menschen getötet worden. Auf Anfrage der Bundeswehr bombardierte ein Nato-Flugzeug zwei von Rebellen entführte Tanklaster.

"Vermutlich" seien keine Unbeteiligten ums Leben gekommen, erklärt die Bundeswehr. Bild: dpa

BERLIN/KUNDUS dpa | Bei einem von der Bundeswehr im nordafghanischen Kundus angeforderten Luftangriff auf zwei gekaperte Tanklastzüge sind Dutzende Menschen getötet worden. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos sagte, die Bundeswehr gehe von mehr als 50 getöteten Aufständischen aus.

"Vermutlich" seien keine Unbeteiligten ums Leben gekommen, als zwei von den radikal-islamischen Taliban in ihre Gewalt gebrachte Tanklastlastzüge am Freitag bombardiert wurden und dann explodierten. Der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammed Omar, gab die Zahl der Getöteten dagegen mit 90 an und sagte, die Hälfte davon seien Zivilisten gewesen.

Der Sprecher des Einsatzführungskommandos sagte, das deutsche Wiederaufbauteam (PRT) in Kundus habe die Luftunterstützung erbeten. Die Internationale Schutztruppe ISAF und afghanische Stellen richteten eine Untersuchungskommission ein.

Nach Angaben der Bundeswehr hatten Taliban-Kämpfer in der Nähe von Kundus einen Kontrollposten errichtet und dort gegen 1.50 Uhr Ortszeit zwei beladene Tanklastzüge in ihre Gewalt gebracht. Die Taliban hätten den Treibstoff in den Unruhedistrikt Char Darah bringen und selbst nutzen wollen. Die Aufständischen seien entdeckt und gegen 2.30 Uhr Ortszeit erfolgreich bekämpft worden. Zivilisten seien vermutlich nicht getötet worden. Deutsche Soldaten seien seien nicht verletzt worden, teilte die Bundeswehr mit.

Gouverneur Omar sagte, der Treibstoff sei für die Bundeswehr bestimmt gewesen. Der britschen BBC sagte einer der Fahrer der Tanklastzüge, die Taliban hätten zwei seiner Kollegen bei der Kaperung der Lkw geköpft.

Mohammad Akbar aus dem Dorf Hadschi Amanullah, in dem es zu dem Bombardement kam, sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, die Taliban hätten den Treibstoff mit den Dorfbewohnern geteilt. "Sowohl Taliban als auch gewöhnliche Menschen brachten das Benzin nach Hause, als ein Armeejet Bomben auf die Tanklastzüge warf." Ein Angehöriger der afghanischen Sicherheitskräfte, der ungenannt bleiben wollte, sprach von 200 Toten und Verwundeten. Er sagte, wegen der Taliban-Präsenz in dem Dorf könne es dauern, bis klar werde, wie viele der Opfer Aufständische und wie viele Zivilisten gewesen seien.

Die Bundeswehr selber hat mit den Tornados in Afghanistan zwar Aufklärungsjets, aber keine Flugzeuge für Bombenangriffe. Werden Luftangriffe bei der Internationalen Schutztruppe ISAF angefordert, übernehmen das etwa die Amerikaner oder Briten. Der neue ISAF- Kommandeur Stanley McChrystal hat mehrere Anweisungen erlassen, um zivile Opfer bei Militäroperationen zu verringern. Die zivilen Opfer sorgen für wachsenden Unmut in der afghanischen Bevölkerung.

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26 Kommentare

 / 
  • GH
    G. H. Pohl

    04.09.2009 12:54 Uhr:

    Von Coco Price:

    In Ihrem offensichtlichen Hass verdrehen Sie Ursache und Wirkung. Zuerst wurden Fahrer ermordet und die Lkw geraubt.

    Hinzu kommt, daß bis jetzt heute keine wirklich objektiven Untersuchungsergebnisse darüber vorliegen, ob tatsächlich Zivilisten getötet wurden, auch wenn einige, die besondere Interessen verfolgen, das vorspiegeln.

    Weiterhin ist bekannt, daß die „Gotteskrieger“, die nicht die geringste Rücksicht auf ihre Glaubensbrüder und –Schwestern nehmen, diese nach Belieben massenhaft vor- oder in Moscheen, auf Marktplätzen u.v.m. umbringen. Noch nie von den Skrupellosen Mordaktionen diese Taliban-Banden gehört, die sie u.a. auch mit treibstoffbeladenen Lkw durchführen, oder wollen Sie das nicht zur Kenntnis nehmen?

    Skrupellos mischen sie sich unter die Zivilbevölkerung um sicher zu sein, daß bei einem Angriff Leute wie Sie auch wieder aufschreien. Das gehört zu ihrer Kampfesweise.

    Lesen Sie keine Zeitung oder warum lese ich bei Ihren Äußerungen davon nichts?

    Werden aber – was dort wo Menschen sind nahezu unvermeidbar ist - bei der z.B. ISAF fatale Fehler gemacht, sind Leute wie Sie schnell bei der Hand und saugen sich die abenteuerlichsten Geschichten aus den Fingern.

    Wann haben sie sich zuletzt gegen das verbrecherische Talibangesindel geäußert?

    Wie wollen Sie das Problem lösen? Weggehen und die große Masse der Afghanen den mittelalterlichen Barbaren überlassen? Oder streicheln Sie die Taliban so lange, bis sie freundlich und menschlich werden?

  • BN
    besser nicht alles glauben!!!

    Es gibt auch ein paar Fakten mehr die zu Gunsten der Bundeswehr ausfallen.

    Mal abgesehen davon, wenn zivile Personen Verbrecher unterstützen die bekanntlicher Weise kurz zuvor 2 Menschen skrupellos getötet haben sollte man sich doch ehrlich mal darüber Gedanken machen, dass sie indem moment zu Mittätern werden (übrigens auch nach deutschem Recht). Ursprünglich waren bei dem Überfall 6 bewaffnete Täter. Dazu kamen ncoh diverse Bewaffnete Helfer. Wenn da zwischen noch ein paar Menschen ohne Waffen sind, dann sind diese letztendlich selber Schuld.

    Zivile Opfer sind tragisch und niemand möchte dies.

    Nur leider ist es in Afghanistan häufig der Fall, dass die angeblichen Zivilisten keine sind, weil sie sich immer wieder zu Mittätern oder Tätern machen.

    Aus rein militärischer Sicht war dieser Angriff meiner Meinung nach die richtige Entscheidung. Wenn ein Amerikaner diesen befohlen hätte, dann hätten alle gesagt, die Amis drehen mal wieder durch, naja wir sind ja deutsche...

    Diesmal hat ein Deutscher einen Luftangriff befohlen gegen eine große Zahl Kriegsverbrecher, weil er aus seiner Sicht keinen sinnvollen Bodenangriff durchführen konnte ohne dabei schwere Verluste hinzunehmen. Hätte er keinen Angriff befohlen sondern die Täter ziehen lassen, dann hätte Deutschland einen ebenso großen Gesichtsverlust und damit Ansehensschaden gehabt, weil es dann gehießen hätte die Deutschen sehen immer nur zu wenn unsere Landsleute getötet werden. Da wär das geschrei genausogroß gewesen. Und erstrecht, wenn bei einem deutschen Bodenangriff gegen vermutlich 500 Personen, das ist die Zahl der vermutlichen unterstützer der Täter deutsche Soldaten ums Leben gekommen wären. Und glaub mir, davon wären ebi der hohen Anzahl von Gegnern verdammt viele gestorben. Wie er es befohlen hätte, es wär immer im Auge des Betrachters die falsche Wahl gewesen. Jetzt ist die Zeit Rückrad zu beweisen und zu sagen, WIR SIND DA UM ZU HELFEN, DAFÜR WERDEN WIR GESPRENGT, ERSCHOSSEN UND HIER IST DIE ANTWORT! Hast du schonmal darüber nachgedacht, wieviele deutsche bisher für eine Hilfsleistung gestorben sind? Wir entschärfen Mienen, damit sich keiner verletzt, bauen Schulen, damit Menschen lernen können, verteilen Zeitungen, damit die Menschen ihren Horizont erweitern können, wir schaffen Zukunft und werden getötet. Und du hast nichts besseres zu tun als jeden deutschen Soldaten für einen Krieg den wir nicht wollten zu verurteilen. Diese Haltung ist in meinen Augen das Letzte!!! Hast du irgendeinen Beitrag dazu geleistet, das ein Taliban oder ein Selbsternannter Gotteskrieger aufhören Menschen zu töten, zu Misshandeln oder deren Freiheit zu berauben???

    Statt anzuklagen solltest du lieber sinnvolle Konstruktive Vorschläge bringen, was besser gemacht werden soll.

    Und falls es dir nicht aufgefallen ist, in Kundus sind wir in Unterzahl, wir können jeden Tag überrannt werden, die Taliban tanzen uns jeden Tag auf der Nase rum, zünden Bomben, feuern Raketenwerfer ab, beschießen die, die Frieden und Freiheit sichern wollen. Und du beschimpfst diejenigen die von deiner gewälten Regierung dazu beauftragt wurden den Arsch hinzuhalten. Unfassbar!!! Kauf dir ein Ticket nach Afghanistan und sieh dir an was die Jungs leisten und das machen sie nicht weil sie Afghanen hassen!

  • V
    vic

    Inzwischen gibt es einige Fakten mehr. Und die fallen nicht zu Gunsten der Bundeswehr aus. Und schon gar nicht zu Gunsten von Kriegsminister Jung.

  • V
    vic

    Ich glaube, dass der Kommandeur der das angeordnet hat, schon zu lange da unten und nicht mehr Herr seiner Sinne ist.

    Jung sollte ihn nach hause schicken.

  • BN
    besser nicht alles glauben!!!

    übrigens hier noch zwei links zu den angespochenen themen:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,646871,00.html

    http://www.zeit.de/online/2009/37/afghanistan-bundeswehr-kundus-angriff

     

    Vielleicht denkt ihr auch mal darüber nach, dass die Taliban ja an Einfluss gewonnen haben und es viele Dörfer gibt, wo Natosoldaten nicht hinkommen.

    Manchmal werden da auch Menschen durch Zwangsmaßnahmen beinflusst und die Bundeswehr muss zuschauen.

    Naja, vieles bleibt den meißten doch verborgen.

    Ich find gut was die deutschen Jungs da unten für die Afghanen alles auf die Beine gestellt bekommen obwohl sie keine Chance haben, dass es eine nachhaltige Änderung hervor ruft. Aber der Versuch ist es Wert und ich denke, dass die meißten Soldaten es ähnlich sehen, wenn sie einmal in Afghanistan waren. Vielleicht sollte man erstmal damit Anfangen die Kampfjets aus dem Spiel zu lassen und die Ammis nur noch als Feldlagerwachen einsetzen wärend man uns deutsche ordentlich bezahlt und uns unsere Arbeit machen lässt.

  • BN
    besser nicht alles glauben!!!

    Beim besten Willen, mir kommt die ganze Aktion und die Berichterstattung äußerst komisch vor.

    Woran das wohl liegt???

    Da ich um die 270 Afghanistaneinsatztage hinter mir habe kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendjemand so dumm sein kein und sein eigenes Todesurteil unterscheibt indem er so dumm ist und wegen ein paar Litern Benzin eine angeblich solch hohe Zahl an zivilen Verlusten Verursacht.

    Da schau ich lieber etwas genauer hin, da wohl die ein oder andere Schlagzeile auf dem Weg zwischen Afghanistan verloren geht.

    1. Warum redet denn keiner mehr über die kurz zuvor angeschossenen deutschen Soldaten???

    Mal ganz ehrlich, das ist doch schon ein hartes Ding.

    2. Gestern wurden noch Bilder von den amerikanischen Botschaftsmitarbeitern veröffentlicht. Das hat auch keiner mitbekommen und das obwohl ARD sowohl in Kundus selber (zumindest war das 2004 und 2005 noch so) als auch in Kabul min. einen Korrespondenten hat.

    Findet ihr das nicht auch etwas eigenartig?

    Und vorallem denkt doch mal drüber nach, wie schwammig und uninteressiert die Berichterstattung zu den Wahlen war.

    Das hat niemanden interessiert.

    Für mich gibt es da mindestens 2 Möglichkeiten warum der böse Natoflieger gestern mal wieder Gassi gehen durfte.

    Zum einen hat der Kommandeur gestern eventuell durchgedreht, was nichts mit dem Sprit zu tun hatte als vielmehr mit denen immerwiederkehrenden Anschlagsversuchen und deutschen Opfern in Verbindung mit dem Mangelnden Interesse der deutschen Bevölkerung für das wesentliche wie die Hilfeleistungen die deutsche Soldaten immer wieder Veranstalten. So zum Beispiel die Soldaten die immer wieder einen nicht ganz unwesentlichen Teil ihres AVZ dazu beitragen, dass wirklich Hilfe in Afghanistan ankommt.

    Eine andere Möglichkeit wär aber auch, dass die Entführung und der Mord an den Tanklasterfahrern geschehen ist um von anderen Tatsachen abzulenken. Und natürlich ist es einfacher dies Medienwirksam zu verkaufen wenn viele Menschen sterben.

    Ganz ehrlich ich gebe auf die Nachrichten der deutschen Presseagenturen nichts.

    Mitlerweile werden viele viele Sachen die ganz hässlich sind immer wieder schön gelogen, Sachen die nicht da sind hingelogen oder Sachen die da sind weggelogen.

    UND DIE GANZE WELT LÄSST SICH VERARSCHEN.

    Ganz ehrlich ganz Deutschland lacht über den dummen Amerikaner aber mitlerweile sind viele Deutsche kein Stück schlauer mehr.

    Hört auf euch gegenseitig zu zerfetzen und fragt lieber, ob das was ihr seht der Wahrheit entspricht!

  • G
    grego

    alles genau geklappt wie die taliban (und die bundeswehr) wollten, unmittelbar vor der bundeswahl.

  • J
    Julia

    Jetzt ist es also soweit, dass deutsche Soldaten Zivilisten in Afghanistan ermorden. Das Herumgerede und der spin des ganzen liegt dann in den Händen von PR-Profis und die herrschende Lesart wird auch von der taz verbreitet.

    Cetereum censeo: Deutsche raus aus Afghanistan und zwar sofort.

    Dass die Grünen einmal so tief sinken würden, diesem Morden ihren Segen zu geben, ist unglaublich.

    General Bastian würde sich im Grab umdrehen.

  • GH
    G. H. Pohl

    @ Coco Price:

    Ich lese bei Ihnen – wie bei nahezu allen Kommentatoren/innen, die näherungsweise Ihrer Meinung sind - kein Wort über die „Aktionen“ und Ziele der „Gotteskrieger“.

    Interpretiere ich Sie richtig? Sie gutieren die die Ziele und Untaten der Taliban? Deren Angriffe sind Verteidigung Afghanistans, damit sie weiterhin Männer, Frauen und Kinder terrorisieren und umbringen können, wenn sie nicht nach deren Vorstellungen leben wollen? Das ist Ihr Demokratieverständnis, mit dem Sie Zustände in Deutschland attackieren?

    So, so, ah, haaa…

  • W
    Werner

    @ BEOBACHTER:

     

    Und wenn die Taliban ihre Bomben GEZIELT auf den Marktplätzen zünden, sind alle getöteten Babys und Greise böse ölgeile US-Imperialisten oder was?

  • W
    Werner

    Man kann davon träumen, dass es besser gewesen wäre, wenn man 1980 die Russen, als sie in Afghanistan einmarschiert sind, dort hätte aufräumen lassen; vielleicht hätte der Westen sie sogar unterstützen sollen. Jedenfalls konnten damals dank der russischen (genauer: sowjetischen bzw. Warschauer-Pakt-Truppen) die Mädchen in Afghanistan in die Schule gehen und die Frauen konnten sich kleiden, wie sie wollten. (Vielleicht kann die taz mal ein Archivbild aus dieser Zeit bringen?)

     

    Heute ist alles aufgehetzt, durch Schuld der damaligen US-Regierung, die aufgrund ihres evanglikalen Feindbildes vom bösen Kommunismus sich die Mudschaheddin bzw. Taliban herangezüchtet gegen hat, um eigene Soldaten zu schonen.

     

    Heute regieren Wut und Rache. Kriege sind schwer zu beenden.

     

    Aber: Heute muss man mit dieser heutigen Situation umgehen. Dass ein Frieden mit Taliban nicht möglich ist, hat der vergebliche Versuch der pakistanischen Regierung im Swat-Tal im Januar d.J. gezeigt: Schneller als die Tinte unter diesem Friedensvertrag trocknen konnte, begannen die Taliban, Mädchenschulen in die Luft zu sprengen und auf öffentlichen Plätzen angebliche Gegner hinzurichten. Das können sich zivilisierte Menschen nicht bieten lassen. Die Armee hat die Taliban vertrieben, aber Frieden ist noch nicht eingekehrt, jetzt regiert dort (wie die taz gemeldet hat) die Blutrache gegen die Taliban.

     

    Die Regierung in Afghanistan ist dürftig legitimiert, aber es gibt derzeit keine bessere. Solange die Bundeswehr MIT dieser Regierung arbeitet, ist es juristisch kein Krieg, sondern nur insofern, als Waffen eingesetzt werden.

  • KK
    Klaus Keller

    @Von täubchen das ein Taliban in den Krieg zieht ist seine Sache, ob wir in den Krieg ziehen die unsere.

    Sie können gerne ihre Söhne und Töchter dorthin schicken.

    Ich werde es nicht befürworten dort auf allen Seiten massenweise Täter und Opfer zu produzieren.

    Der unterschied zwischen Bundeswehr und Taliban ist einfach. Die Bundeswehr hat sich an rechtsstaatliche Prinzipien zu halten.

    Bei einem Kampf um Benzintankwagen luftunterstützung anzufordern und sich wundern das diese explodieren ist sehr eigenartig.

     

    Das töten wegen der Benzintankwagen ist aus meiner sicht völlig unangemessen.

     

    Wir sollten uns eher darauf einstellen Leute aufzunehmen die dort nicht mehr leben wollen wenn das regime wechselt.

    Ich glaube auch nicht an die erneut behauptete Dominotheorie(man glaubte auch das nach Vietnam in der Nachbarschaft alle kommunistisch werden).

     

    zu Vietnam gibt es eine Analogie von der ich bisher auch nichts wußte -

    die späteren feinde der amerikaner halfen diesen wärend des 2ten Weltkriegs, retteten u.a amerikanische piloten.

    zur erinnerung als die Taliban die Sowjets bekämpften wurden sie-richtig-von den amerikanern unterstützt. warum sollten die amerikaner mit uns anders verfahren wenn wir ihnen im weg sind-siehe opel-aber das ist eine andere geschichte.

    klaus keller hanau

  • CP
    Coco Price

    @wolfgang stein:

     

    der krieg ist völkerrechts- und verfassungswidrig, ganz abgesehen davon, dass eine regierung, die im eigenen land nicht einmal demokratische mindeststandards respektiert, nicht legitiimiert ist, woanders fireden und freiheit zu bringen. die bundeswehr befindet sich als aggressive besatzungsmacht auf fremdem territorium und dementsprechend ist jede militärische gewalt gegen die bundeswehr nicht terrorismus, sondern legitimer widerstand. sie würden vermutlich dasselbe tun, wenn die dinge umgekehrt lägen. und ob es nun verhältnismässig ist, für zwei tanklastzüge 50 oder wieviel menschen zu killen, naja...dann gehen sie doch runter und ballern ein bisschen rum.

  • CP
    Coco Price

    Nach der Bundestagswahl wird man dann auch mehr oder weniger offiziell zugeben, im Krieg zu sein, nachdem man die weitestgehend völlig teilnahmslose Bevölkerung langsam dran gewöhnt hat.

     

    Man sollte der Angie und dem Rest mal nen Spaten und ein Gewehr geben und dann ab in den Hindukusch mit denen. Bin gespannt mmit was für ner Frisur die Kanzlerin zurückkehrt.

  • A
    Amos

    Bei dem ganzen Krieg geht es nur um den Ölreichtum

    am kaspischen Meer. Der Westen will natürlich auch

    davon profitieren. Früher machte man eine Kolonie aus solchen Regionen um danach dem Volk die westliche Verwaltung zu bringen um es dann besser

    ausbeuten zu können. Ich selbst glaube, dass die

    Deutschen weniger aus humanen Gründen vor Ort sind,

    sondern eher daran, dass man befürchtet, die Taliban

    könnten die Verteilung des Öles an die Anrainer-Staaten am kaspischen Meer stören oder sogar verhindern. Der Krieg in Afghanistan wird kein

    Ende nehmen, wenn man Afghanistan nicht an den Ölvorkommen beteiligt.

  • V
    v.b.

    Solange man das als "humanitäre Aktion" bezeichnen kann wird das getan. Das hat u.a. wohl was mit den höheren Versicherungsleistungen zu tun die zu leisten wären, würde es sich um einen "Krieg" handeln.

     

    Schaut man sich die Standorte der Amerikaner und er Deutschen in Afghanistan an, so wird man feststellen das diese in den Mohnhauptanbaugebieten sowohl im Norden wie im Süden befinden. Kann sich jeder selbst seinen Teil dazu denken.

     

    In Orwells Buch "1984" kann man schön nachlesen warum aus dem Kriegsministerium das Friedensministerium wurde.

    Den der Krieg wird geführt um Frieden zu bringen. Logisch oder?

  • R
    Renegade

    wolfgang stein...

     

    Ich denke, dass niemand so blauäugig ist und nicht sehen möchte, dass dieser -Krieg- auch zivile Opfer fordert.

     

    Die Frage ist nur, ob das auch den deutschen Steuerzahlern, die dieses kleine Abenteuer der rot-grünen Regierung seit so vielen Jahren nun finanzieren, gefällt. Und das wird es am ehesten nicht, wenn sie sehen, was unsere tapferen Helden von der Bundeswehr da zusammen mit unseren guten Verbündeten da anrichten und was im Endeffekt nach 8 Jahren dabei rausgekommen ist (nichts). Und gerade deswegen sind es ja unsere hochgeschätzten Volksvertreter, die lieber von angewandter Sozialarbeit als von Krieg sprechen.

     

    Sonst könnte ja das Volk noch auf die Idee kommen, lautstark eine Abzug zu fordern.

  • GH
    G. H. Pohl

    „Wahrheit“ definiert sich heute danach, wie Ziele erreicht werden können. Daß nur im Krieg die Wahrheit stirbt, ist unzutreffend. Unwahrheit begegnet uns, gleich ob man Produktbeschreibungen liest, Kollegen/innen mobbt, die Politik betrachtet oder Doktoren „macht“, um nur einige Beispiele zu nennen..

    Was geschieht in Afghanistan? Einige Beispiele:

    „Gotteskrieger“ töten bewußt. Männer, Frauen und Kinder, ob auf der Straße oder in Moscheen. Sie verschanzen sich gezielt unter der Zivilbevölkerung, um lauthals zivile Opfer beklagen zu lassen, die aufgrund ihres Verhaltens zu Schaden kommen.

    Sie zerstören zugunsten ihres religiösen Wahns Schulen und Infrastruktur, so weit sie überhaupt noch/schon wieder vorhanden ist.

    Frauenrechte sind für sie nicht existent, Bildung für Frauen extrem unerwünscht, daher auch (u.a. Säure)- Attentate gegen Schulmädchen und Lehrerinnen.

    Westliche Truppen bekämpfen diese Steinzeit-Ideologen. Das es aus vorgenannten Gründen, aber auch durch technisches/menschliches Versagen, unschuldige Opfer gibt, ist ebenso katastrophal wie unvermeidlich.

    Insbesondere Amerikaner haben unglaubliche strategische, taktische und menschliche Fehler produziert, Besserung ist unabdingbar.

    Wer aber den Abzug der Truppen fordert sollte wissen, daß man fanatische Taliban nicht durch „Gesundbeten“ und gute Werke von ihrem mörderischen, schändlichen Tun abhalten kann.

  • DZ
    Dierck Ziegler

    @Kati......die Frage die ich mir immmer wieder stelle, ist: was passiert wenn die NATO dort 'raus geht? Ich glaube das dann sofort die Taliban das Regime an sich reißen und ihre dumme, grausame Herrschaft abermals errichten. Das können wir nicht wollen. Ergo muss die NATO dort bleiben. Das ist meine feste Überzeugung....

    Dierck Ziegler

  • A
    alcibiades

    Interessant ist bei dieser meldung auch mal wieder die wortwahl: die aufständischen werden von "NATO-Truppen" erschossen, aber nicht getötet wurden "Bundeswehr-Soldaten". Ich kenne nicht die organisatorischen zusammenhänge dieses kriegseinsatzes, aber falls die soldaten der verschiedenen nato-länder zusammen kämpfen, dann sollte ein getöteter britischer soldat genauso eine zeile wert sein wie ein deutscher. Falls sie aber in einzelnen verbänden kämpfen, dann könnte man ja auch schreiben, dass die soldaten der bundeswehr aufständische getötet haben, was ja auch sicherlich der fall ist. Aber "unsere jungs" stolpern ja auch nur zufällig durch diesen humanitären friedenseinsatz, den nur alle anderen als das bezeichnen, was er wirklich ist.

  • T
    täubchen

    wer zählt die kollateralschäden der taliban? was wäre wenn sie den krieg gewinnen würden?

    in afghanistan werden viele fehler gemacht aber die richtung stimmt.

    interessant fand ich den bericht in der aktuellen le monde diplomatique: die taliban kassieren schutzgeld für jedem nachschubtransport der NATO. "die bösen jungs" finanzieren sich also z.b. durch truppenaufstockungen und der kampf ist quasi aussichtslos (das meine ich mit fehlern).

  • B
    BEOBACHTER

    Ich bin fassungslos, wie sich die taz hier vor den Kriegspropagandakarren der USA/NATO spannen läßt.

     

    Selbst bei BBC

     

    http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/8237287.stm

     

    hört sich das völlig anders an!

     

    Da ist absolut von zivilen Opfern die Rede und auf anderen Websites (deren Glaubwürdigkeit der westliche Mainstream-Journalist natürlich in Frage stellen wird, gerade die taz mit ihrer Kampagnenartigen Anti-Iran-Artikelserie:

    http://www.presstv.ir/detail.aspx?id=105263&sectionid=351020403)

     

    ist gar die Rede von "Hunderten von Brandopfern, die nach Augenzeugenberichten mit schrecklichen Verbrennungen bei dem lokalen Krankenhaus in Kunduz behandelt wurden").

     

    Was ihr hier betreibt hat mit recherchiertem Journalismus nicht viel zu tun, wohl aber mit unverhohlener PR für die US-Army, für die alle Opfer ihrer barbarischen Bombardments (vom Baby bis zum Greis) "Taliban" sind.

     

    Schämt EUCH!

  • KK
    Klaus Keller

    Todesstrafe für Benzindiebstahl:die Bundeswehr klagt an, verurteilt und vollstreckt.

     

    Jungs Schlägertruppe unterstützt von CDU/CSU SPD, Grünen und FDP hat von amerikanern und israelis gelernt.

    Verhältnismäßigkeit der Mittel fehlanzeige.

     

    PS im Text steht: an einem nachgestellten Check-point gestohlen...

    Das erklärt warum Afgahnen ungern an Checkpoints stehen bleiben: das endete für manche an deutschen Posten tötlich

     

    klaus keller hanau

  • J
    jascha

    Liebe taz-Redaktion, beinahe alle Zeitungen und dazu gehört leider auch die taz, haben die Agenturmeldung falsch interpretiert und geben falsche Fakten wieder.

    Es wurden nämlich laut Angaben der deutschen Bundeswehr keine Zivilisten von deutschen Soldaten getötet, wohl aber durch die Explosion der beiden Tanklaster. Diese Explosion widerum geschah während der Kämpfe durch den ständigen Beschuss von Soldaten und Taliban. Die zivilen Opfer der beiden Explosionen müssten also sehr wohl als zivile Opfer dieses Gefechts gezählt werden. Ich hatte glaube ich bei BBC gelesen, es sein mindestens 30 oder 40 zivile Opfer zu beklagen, zusammen mit den Taliban ca 90 Opfer insgesammt.

    Unklar ist nur, ob die Zivilisten versucht hatten, dass Benzin aus den Tanklastern zu stehlen, als sie explosierten (so geschah es laut BBC) oder ob die Taliban das Benzin an die Bevölkerung verteilen wollten (so geschah es laut dem Gouverneur der Provinz).

  • K
    Kati

    @wolfgang stein: ja, Krieg, gegen wen und wofür?

     

    Der Gouverneur der Provinz spricht von mind. 90 Toten, der Großteil davon Zivilisten.

     

    Es kommt der Tag, an dem uns die 'westliche' Kriegspropaganda erklärt, jeder Afghane ist potentieller Taliban und damit potentieller Al Kaida-Terrorist und damit selber schuld.

     

    Glaubt hier wrklich noch jemand, dass wir durch unsere Regierungen und deren Militärs die Wahrheit erfahren, über das, was dort passiert?

  • WS
    wolfgang stein

    Natürlich wird es auch zivile Opfer bei dieser Mili-

    täraktion gegeben haben, wer glaubt, ein solcher

    krieg könne sowas ausschließen, ist ein Träumer.

    Dennoch, dieser entschlossene Schlag nach einem An-

    griff der Taliban auf den Kovoi ist der richtige

    Weg. Hier wird ein Krieg geführt und keine ange-

    wante Sozialarbeit betrieben.