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Archiv-Artikel

Bundespapiere deklassieren Fonds

Eine gute kurzfristige Anlage bietet hohe Zinsen und geringe Gebühren. Fi-Schätze des Bundes ab 500 Euro

„Bei keinem Bundeswertpapier ist die Wiederanlage-Quote annähernd so hoch“

Anleger, die genau wissen, dass sie ihr Geld nicht nur für einige Monate, sondern für ein Jahr entbehren können, sind mit einjährigen Finanzierungsschätzen des Bundes gut bedient. „Fi-Schätze“ sind die ideale Parkstation für alle – vom Kleinanleger bis zum gut betuchten Sparer.

So schlagen Finanzierungsschätze in einem Dauertest 28 in Euro notierte Geldmarktfonds. Der Informationsdienst für Bundeswertpapiere hat in Zusammenarbeit mit der FMH-Finanzberatung gleich zwölf verschiedene Ein-Jahres-Zeiträume verglichen. Das Endergebnis: 290-mal siegten die Zinspapiere des Bundes und lediglich 43-mal die Fonds der Investmentgesellschaften.

Aber längst nicht jeder Anleger kann in einen der beiden Top-Geldmarktfonds investieren. Denn die Siegerfonds, die in jedem Monatsvergleich zu den besten Fonds gehören, verlangen eine hohe Mindestanlage. Der SEB Invest Money Market 20.000 Euro und der Activest Euro Geldmarkt Plus gar 50.000 Euro. Zum Vergleich: Die „Fi-Schätze“ gibt es ab 500 Euro.

Kein Zufall, dass in der Regel nur Geldmarktfonds für Großanleger mit „Fi-Schätzen“ renditemäßig mithalten können. So behaupten Investmentgesellschaften stets, dass sie nur bei hohen Kapitaleinsätzen die Verwaltungsgebühr (Managementgebühr genannt) – um mehr als die Hälfte reduzieren können.

Dieser Unterschied dürfte sich bald noch vergrößern. So sagt Thomas Bieler, Geldanlage-Experte der Verbraucherzentrale NRW, voraus: „Investmentgesellschaften werden künftig verstärkt hintenherum kassieren – also eine noch höhere Verwaltungsgebühr verlangen.“ Dies sei der Trend der Zeit, weil Anleger zunehmend sensibel auf eine Anhebung der Kaufgebühr reagierten. Bieler rät kurzfristig orientierten Anlegern: „Lassen Sie sich nicht von den versprochenen Wertzuwächsen der Fondsbranche blenden.“ Wie viel der Sparer letztlich an Zinsen bekommt, hängt von der Entwicklung am Geldmarkt, der Leistung des Fondsmanagements und der Höhe der Gebühren ab.

Der Punkt Gebühren lässt sich bei „Fi-Schätzen“ schnell abhandeln: Es gibt keine – weder eine Kauf- noch Verwaltungsgebühr. Clevere Sparer deponieren Zinspapiere des Bundes kostenlos bei der Bundeswertpapierverwaltung (BWpV). Sie zahlen dann auch keine Depot- und Einlösungsgebühren, kassieren jeden Zins-Cent ohne Abzug. Und Kleinanleger erhalten bei „Fi-Schätzen“ dieselbe Rendite wie Großanleger – anders als bei vielen Geldmarktfonds. Denn der Bund legt schon beim Kauf für alle einheitlich fest, wie viele Zinsen für die Laufzeit von einem Jahr vergütet werden.

Sparer wissen diese Planungssicherheit zu schätzen. Mehr als jeder Zweite, der einjährige „Fi-Schätze“ bei der BWpV erworben hat, legt nach Fälligkeit das Geld erneut in das Papier mit Park-Charakter an. „Bei keinem Bundeswertpapier ist die Wiederanlage-Quote annähernd so hoch wie beim Fi-Schatz“, sagt BWpV-Vizepräsident Thomas Dress. Einen kleinen Nachteil haben „Fi-Schätze“ allerdings. Vor Ablauf der einjährigen Laufzeit kommt der Anleger nicht wieder an sein Geld. Fondssparer können dagegen börsentäglich Anteile verkaufen. UDO KESSLER

Näheres zu den Bundesobligationen, Bundesschatzbriefen Typ A und B sowie Finanzierungsschätzen erfahren Anleger vom Informationsdienst für Bundeswertpapiere in Frankfurt unter Tel. (0 69) 95 11 42 69. Die aktuellen Konditionen der Bundesobligationen und anderer Bundeswertpapiere finden Anleger auch im Internet unter www.deutsche-finanzagentur.de und unter www.bwpv.de