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Bundesliga-NordduellDiego und Pizarro schlagen Hannover

Bei Werder hielt Hannover 96 lange gut mit. Aber am Schluss genügten den Bremern zehn starke Minuten, um die Gäste zu deklassieren, die sich nun wieder einmal ernsthaft mit dem Abstieg auseinandersetzen müssen.

Allein gegen Werders Claudio Pizarro (r.) hatte Hannovers Torwart Robert Enke dreimal das Nachsehen. Bild: DPA

BREMEN taz Als Christian Schulz, 26, noch richtig jung war, war es der Blick durchs Fenster, der ihn jeden Morgen motivierte. Schulz war damals auf dem Werder-Fußballinternat, das in das Weserstadion integriert ist. Drei Jahre lang blickte Schulz morgens auf den leeren Rasen des Stadions und wollte nichts mehr, als Werder-Profi zu werden. Das wurde er auch - und feierte vor seinem Weggang nach Hannover in der Saison 2003/2004 mit Werder Meisterschaft und Pokalsieg.

Am Sonntag kehrte Schulz zurück ins Weserstadion und diese Rückkehr war für Schulz von vornherein schwierig. Als gelernter Mittelfeldspieler ist er im von Verletzungen ausgedünnten Team von Hannover 96 seit einigen Spielen als Innenverteidiger gesetzt. Kein Spaß wurde das gegen erwartungsgemäß offensiv eingestellte Bremer. Zur Enttäuschung wurde es in der 41. Minute: Schulz fälschte einen Rechtsschuss von Werder-Stürmer Claudio Pizarro unhaltbar für Torwart Robert Enke zum 1 : 0 ab.

Zuvor hatte Werder trotz hohen Tempos kaum Torchancen herausgespielt. Neben vielen zu durchsichtigen Aktionen und Fehlpässen war es eine eigenartige Tendenz zum Rückpass, die Hannovers Abwehr um Christian Schulz und Mario Eggimann die Zeit ließ, sich zu organisieren. Auf der anderen Seite bekam Werders Torwart Tim Wiese so gut wie nichts zu tun.

Werder-Stürmer Markus Rosenberg kam nach der Halbzeitpause nicht zurück aus der Kabine, für ihn brachte Trainer Thomas Schaaf den Portugiesen Hugo Almeida. Hannover begann deutlich offensiver, was Werder Raum für Konter ließ. In der 54. Minute legte Almeida mit der Brust auf Diego ab, der aus hervorragender Position vergab.

In der 61. Minute ist es Hannovers Pinto, der nach einem Konter von Werder Mesut Özil im Strafraum foult. Den Elfmeter schießt Diego - Torwart Enke pariert hervorragend. Den Hannoveranern verleiht das Auftrieb. Die Partie entwickelt sich zum offenen Schlagabtausch. Die Unaufmerksamkeiten in Bremens Defensive häufen sich. Hannovers Trainer Dieter Hecking bringt in der 69. Minute Stürmer Mike Hanke für Pinto. Kurz darauf tanzt der in der 58. Minute für Jan Rosenthal eingewechselte Jacek Krzynowek Bremens paralysierte Abwehr aus und macht von der Strafraumgrenze das 1 : 1.

Bremen erhöht nun den Druck und es dauert keine zehn Minuten, bis Hannover bezwungen ist. In der 77. Minute drückt Diego den Ball nach Zuspiel von Alexandros Tziolis mit dem Knie über die Linie, das 3 : 1 besorgt Pizarro nach einer Ecke und Mertesackers Kopfballverlängerung, das 4 : 1 macht abermals der Peruaner nach Zuspiel von Özil.

Hannover 96 wird nach diesem Spiel ernsthaft mit dem Abstiegskampf zu tun haben, kann aber immerhin auf eine solide Abwehrleistung in der ersten Halbzeit verweisen. Werder hat den Knoten zerschlagen. Die Bremer haben sich warm geschossen für das Uefa-Cup-Spiel am kommenden Donnerstag gegen Udinese Calcio. Eine Mannschaft übrigens, der es ähnlich wie Werder geht: In der Liga viel zu weit unten und nun mit allen Hoffnungen unterwegs im europäischen Wettbewerb.

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