Bund fehlt Personal für Kfz-Steuer: Notstand in der Boxengasse
Derzeit sind die Länder für den Einzug der Kfz-Steuer zuständig. Ab dem nächsten Jahr soll der Bund zugreifen. Doch es fehlt anscheinend an Personal.

BERLIN afp | Dem Bund fehlt einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge derzeit das notwendige Personal, um im kommenden Jahr die Kfz-Steuer einzuziehen. Für die insgesamt 1.771 Planstellen seien bislang erst 641 Zusagen erteilt worden, zitiert die Zeitung in ihrer Montagsausgabe aus einem Schreiben des Finanzministeriums an den Haushaltsausschuss. Das benötigte Personal stehe weder rechtzeitig noch im erforderlichen Umfang zur Verfügung.
Dem Bund stehen die jährlichen Einnahmen aus der Kfz-Steuer zu, derzeit sind aber noch die Länder dafür zuständig, die Abgaben einzuziehen. Mitte kommenden Jahres soll der Bund auch das übernehmen, weshalb zusätzliches Personal nötig ist.
Dazu sollten ursprünglich Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums abgezogen werden, und zwar aus Bereichen, die nach Abschaffung der Wehrpflicht überflüssig geworden sind, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
„Wider Erwarten“ habe sich allerdings „nicht annähernd die Resonanz“ gefunden, die für einen nahtlosen Übergang nötig sei, heißt es demnach in dem Schreiben des Finanzministeriums. Es sei nun absehbar, dass eine Deckung des Personalbedarfs für die Kfz-Steuer „nicht rechtzeitig realisierbar ist“. Der SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider warf Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) „Unfähigkeit, diesen Prozess im eigenen Haus zu organisieren“ vor.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden