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Bugsy steht, oder nicht?

■ „Bugsy“ mit Warren Beatty / Flinker Liebhaber mit steifem Rücken

„Zwanzig Zwerge zeigen Handstand, zehn am Wandschrank, zehn am Sandstrand“ — so glatt, wie Gangsteremporkömmling Ben Siegel nach langer Übung die richtige Aussprache hinkriegt, so glatt ist auch der Film, der sein Leben portraitiert. Barry Levinson hat wieder brav, wie schon mit „Rain Man“, ein weiteres Produkt aus Hollywoods Traumfabrik abgeliefert. Große Stars, Kulissen und Kostüme, die Musik von Enrico Morricone, nichts fehlt, damit zum x-ten Male „Es war einmal in Amerika“ laufen kann.

Diesmal spielt der amerikanische Traum der Gangsterkategorie im Hollywood der 40er Jahre. Dort gab es einmal, auch in Wirklichkeit, den unverwüstlichen Gangster Ben (Warren Beatty) von seinen Feinden nicht zu Unrecht „Bugsy“, die Wanze, genannt. Der wurde von seinen „Kollegen“ (darunter „Ghandi“- Darsteller Ben Kingsley) beauftragt, die Spielhöllenkreise der Westküste zu kontrollieren, was ihm auch auf souveräne Weise gelingt, nicht zuletzt mit Hilfe eines weiteren Emporkömmlings, dem coolen Mobster Mickey (Harvey Keitel). Nicht minder beeindruckend kämft er um das widerborstige Starlet Virginia (Annette Bening), und überhaupt mit seinem zwiespältigen Charakter. Er ist zugleich liebevoller Familienvater und brutaler Mörder, ist charmanter Verführer und cholerischer Psychopath. Man kann dem Alt-Star Beatty die Anerkennung nicht versagen bei seinen heroischen Bemühungen, das vitale historische Vorbild im kräftigsten Mannesalter überzeugend nachzuspielen. Zwar macht Beatty sein steifer Rücken als flinker Liebhaber sichtlich zu schaffen,das hindert ihn aber nicht, als Bugsy ein scheinbar aussichtsloses Millionenprojekt in der Wüste von Nevada in Angriff zu nehmen: das Casino-Hotel „Flamingo“, den Grundstein für Las Vegas. Natürlich halten ihn alle für verrückt, seine Geliebte hintergeht ihn, die Sponsoren drohen ihn im Stich zu lassen, aber: steht Las Vegas, oder steht es nicht? Es steht, als würdiges Geschwisterkind von Hollywood, und lockt die Menschen in die immer gleiche und zum Sterben langweilige Traum-Halbwelt,in der sich auch der echte Ben Siegel so wohl gefühlt hat, daß er am liebsten Filmschauspieler geworden wäre. Das ist ihm nun postum gelungen, und Bugsy hätte „Bugsy“ sicher wunderbar gefunden,so wie die Jury des „Golden Globe“, die ihn als Besten Film auszeichnete. „Zwanzig Zwerge zeigen Handstand, zehn am Sandstrand, zehn am Wandschrank“. C.K.

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