piwik no script img

Archiv-Artikel

Bürgerschaftswahlkampf Gelb-blaue Strategien

Jäger freut sich auf Guido

Von eib

taz ■ In Klausur gegangen ist die FDP am Sonntag, um die politische Lage in Bremen zu analysieren und ihre Wahlkampfstrategie festzulegen. Dabei waren immerhin 15 Kandidaten für die Bürgerschaftswahlen am 25. Mai. Die Ergebnisse stellte aber wieder nur der Parteivorsitzende und Spitzenkandidat Claus Jäger alleine vor.

Die messerscharfe Analyse der Freidemokraten: Bremen braucht einen politischen Richtungswechsel, die beiden großen Parteien blockieren sich gegenseitig, und die Sanierungspolitik der großen Koalition bringt‘s nicht.

Also will der kleine Trupp um Jäger mittels Plakaten und Wahlveranstaltungen zu den Themen Bildungspolitik und Tiefwasserhafen Wilhelmshaven die Bremer daran erinnern, dass es neben den beiden Großkoalitionären und den Grünen noch eine Partei in Bremen gibt. Die ist zwar seit 1995 nicht mehr in der Bürgerschaft vertreten und bekam 1999 nur noch 2,5 Prozent der Stimmen, aber immerhin fuhr sie bei der Bundestagswahl 2002 in Bremen 6,7 Prozent ein.

Jäger setzt auf wankelmütige Wechselwähler. Überzeugen will er die mit einer 4-Punkte-Strategie: 1. Stadtentwicklung. Sicher und sauber soll der öffentliche Raum sein – und Einfamilienhäuser braucht das Land. Jäger: „Es gibt hier hervorragendes Gelände an der Weser.“ 2. Weniger Arbeitslose. Dabei verweisen die Bremer lapidar auf das Programm der Bundes-FDP. 3. Wirtschaftspolitik. In die Verkehrsinfrastruktur soll investiert werden. Genauer: In den A-281-Wesertunnel. Und 4. schreibt sich die Bremer FDP die Bildungspolitik auf die Fahnen. Weil wichtig, siehe Pisa.

Und wer sich von diesen vier Punkten noch nicht überzeugen lässt, den will Jäger mit der Parteiprominenz überzeugen. „Die Bundes-FDP wird den Bremer Wahlkampf als wichtige Sache betrachten“, glaubt er. Immerhin kommt Parteichef Guido Westerwelle höchstselbst zum Landesparteitag am 5. April. „Ohne Guidomobil“, scherzt Jäger. Westerwelle sucht Bremen gleich noch ein zweites Mal heim: Der nächste FDP-Bundesparteitag darf nämlich auch in Bremen stattfinden. Zehn Tage vor der hiesigen Wahl wird der Ober-Guido dort die Eröffnungsrede halten.

Ein Detail lässt das ausgefeilte Strategiepapier der FDP übrigens ungeklärt: Ob Claus Jäger lieber unter einem CDU- oder unter einem SPD-Bürgermeister neuer Wirtschaftssenator werden möchte. eib