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Bürgerkrieg in SyrienInnere Angelegenheit der Syrer

Die UNO spricht jetzt von Bürgerkrieg in Syrien. Doch Augenzeugen berichten von einseitiger Gewalt und „ethnischen Säuberungen“ des Regimes.

Kampfpause in einem syrischen Wohngebiet. Bild: dapd

BEIRUT taz | Die UNO hat den innersyrischen Konflikt 15 Monate nach dem Beginn der friedlichen Proteste als Bürgerkrieg klassifiziert. Das Internationale Rote Kreuz erkannte bereits Anfang Mai, dass seine drei Kriterien für einen Bürgerkrieg in einigen Teiles des Landes erfüllt waren – Intensität, Dauer und der Organisierungsgrad der Rebellen spielten dabei eine Rolle.

Jetzt stellte auch UN-Untergeneralsekretär Herve Ladsous fest, dass die Gewalt „massiv zugenommen“ habe und die „Natur der Kämpfe“ verändert sei, da die Armee Kampfhelikopter gegen die eigene Bevölkerung einsetze.

„Es ist verdammt nochmal kein Bürgerkrieg“, sagte demgegenüber der Kriegsfotograf Robert King der taz in Beirut. King war am Dienstag nach einer sechswöchigen, illegalen Recherchereise durch die umkämpften Gebiete in der Region Homs in den Libanon gekommen.

„So etwas habe ich noch nie gesehen, und was ich in den Wochen in der Provinz Homs dokumentiert habe, waren ethnische Säuberungen“, berichtete der sonst ruhig und abgebrüht wirkende Fotojournalist aufgebracht. In einem Bürgerkrieg müssen mindestens zwei klar identifizierte Kriegsparteien beteiligt sein, was seinen Beobachtungen nach eindeutig nicht gegeben ist.

Sobald ein Konflikt als Bürgerkrieg eingestuft ist, gilt er als „innere Angelegenheit“ eines Staates. Das bedeutet nach den Genfer Koventionen, die Syrien 1949 unterzeichnete, dass der Staat gegenüber den Rebellen nicht die völkerrechtlich verbindlichen Grundsätze einhalten muss.

Im Zusatzprotokoll zu den Genfer Konventionen von 1977 wurde jedoch festgehalten, dass die Zivilbevölkerung vor Gewalt und Gefangene vor Folter geschützt werden sollen. Verwundete sollen versorgt werden. Wäre es möglich, das Zusatzprotokoll in Syrien zu implementieren, so ginge es der Bevölkerung eindeutig besser als jetzt.

Auch Kampfhubschrauber im Einsatz

„Der Konflikt ist kein Bürgerkrieg“ sagt auch der syrische Sozialwissenschaftler Haid Haid, der schon vor dem Beginn der Revolution für die UNO in Syrien tätig war. Aktuell arbeitet er in Beirut an der „Stop the killing“-Kampagne und organisiert Demonstrationen und Workshops. Auch er sagt, dass die Gewalt einseitig sei. „Das Regime versucht, sich mit seinen Getreuen verschiedener Konfessionen zu halten, egal wie hoch der Preis ist.“ Ihm sei unbegreiflich, wie die internationale Gemeinschaft sich weiter aus ihrer Verpflichtung heraushalte.

Es sei die Aufgabe der UNO, die Menschen in einer solchen Situation zu schützen oder zumindest Russland daran zu hindern, weiter Waffen und Helikopter zu liefern. Er wünsche sich ein robustes UN-Blauhelmmandat für sein Heimatland, „am Besten noch heute“.

Solange das nicht gegeben sei, würden die Rebellenarmee Free Syrian Army (FSA) und einzelne Bewaffnete weiter versuchen, die Zivilbevölkerung zu schützen. Doch das, sagt Haid, sei auch unter Einsatz von Waffen kein Kriterium für einen Bürgerkrieg, da die Bürger nur das Recht auf Selbstverteidigung ausübten.

Die UNO kam aufgrund von Berichten zu dem Entschluss, den Konflikt nun als Bürgerkrieg einzustufen. Das Regime setze nicht nur mehr Artillerie und Panzer, sondern auch Kampfhubschrauber ein.

Kriegsreporter King macht diese Aussage wütend: „Was soll der ganze Quatsch mit den UN-Beobachtern, die Massaker beobachten und aus Srebenica nichts gelernt haben“, empörte er sich. „Es gibt von Anbeginn an glaubhafte Videofilmer in Syrien. Braucht man tatsächlich einen Blauhelm und eine Kamera, um die eindeutige und bereits tausendfach abgebildete Wahrheit zu legitimieren?“

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16 Kommentare

 / 
  • A
    Ant-iPod

    @Tevatron:

     

    Wir beide sind in der Einschätzung religiöser Spinner, dem "Erfolg" in Libyen und dem Status der ägyptischen Revolution vermutlich sehr, sehr ähnlich.

     

    In Syrien sieht die Situation aus meiner Sicht halt anders aus, als Sie vermuten.

     

    Es gibt - das bestreite ich sicher nicht - religiös motivierte Gruppen, es gibt auch vom Ausland beeinflusste Gruppen und es gibt auch vom Ausland mittlerweile waffentechnisch ausgerüstete Widerstandskämpfer.

    Das entspricht alles der Wahrheit, denke ich.

     

    Das ist aber nicht der Kern der syrischen Opposition, es ist nicht repräsentativ für den Widerstand gegen Assad.

    YouTube ist mittlerweile eine (von vielen) Quellen geworden, auf denen Sie tagtäglich neue Video's mit Zeitstempel sehen können. Die weit überwiegende Mehrheit der Videos sind Menschen auf der Strasse, die Demonstrieren und deren Rufe - neben Schmähungen des Präsidenten - sind Rufe nach Freiheit.

    Die Parolen und auch die Transparente haben mehrheitlich politische Forderungen und wenn überhaupt mal etwas religiöses zu lesen ist, dann das "Gott größer" ist.

     

    Da habe ich bisher keinen einzigen Ruf nach einem Kalifat gehört und kein Plakat gesehen, welches gegen andere Religionsgruppen gehetzt hat oder so etwas.

     

    Deswegen dürfen Sie gerne lachen - aber ich habe nunmal andere Erkenntnisse erlangt.

    Ich denke auch, wenn jemand bsw. die Scharia als Basis für eine neue Verfassung heranziehen will, dann werte ich dies genauso, wie wir hier bei uns die christlichen Werte als Basis unserer Verfassung nehmen.

    Muslime sehen ihre Werte nunmal nicht als schlecht, demokratiefeindlich oder -verhindernd an... und wir dürfen dies durchaus respektieren, ohne gleich durch die seit 9/11 andauernde Islamhetze so etwas als Basis für den angeblichen Anachronismus der arabischen Welt zu verurteilen.

     

    Ich kenne viele Syrer persönlich und halte sie für genauso schlau oder dumm, wie uns hier auch. Es sind Menschen mit denselben Bedürfnissen wie wir sie haben.

    Daran ändert sich nichts, nur weil es auch bei denen Gruppierungen gibt, die radikal,gewalttätig oder sonstwas sind.

    Gesellschaften, die einen Anders Breijvik und/oder eine NSU hervorbringen, dürfen sich jede Überheblichkeit und Vorverurteilung gerne sparen.

  • T
    Tevatron

    @Ant-iPod

     

    "Es ist die FSA und nicht die islamisch-syrische Armee. Es ist der Nationalrat und nicht der Club der Imame. Es sind protestierende Bürger und keine religiösen Fanatiker die das neue Syrien gestalten wollen."

     

    Da lassen Sie mich mal laut lachen. Meinen Sie vielleicht diese syrischen Patrioten hier?

     

    http://www.heise.de/tp/artikel/36/36694/1.html

     

    Oder meinen Sie die von den USA finanzierten Al-Qaida-nahen "Freiheitskämpfer", über die der renommierte Journalist Seymour Hersh im New Yorker schreibt:

     

    http://www.newyorker.com/reporting/2007/03/05/070305fa_fact_hersh?currentPage=all

     

    Am Anfang mag das ja bei vielen spontan und bürgerrechtlich gewesen sein - bis die westlichen Geheimdienste und ihre Söldner den Laden übernommen haben. Seitdem geht Syrien den Weg Libyens, und daran ist rein gar nichts mehr freiheitlich oder gar heroisch-demokratisch.

     

    Übrigens habe ja gar nichts dagegen, wenn ein "Menschenschlächter wie Assad" auf den Abstellplatz der Geschichte, meinetwegen auch unter die Radieschen verbracht wird. Als es in Tunesien losging, war ich noch hocherfreut. Als der Westen dann die ägyptische Revolution totgelobt und ihren erfolgreichen Abschluss aufgerufen hat, da kam ich ins Stutzen. Libyen war ein Augenöffner. Und als die gleiche Chose in Syrien losgegangen ist, da war mir (und wie man in den anderen Kommentaren liest, auch ganz vielen anderen) schon von Anfang an klar, was sich hier abspielt: Libyen 2.0, man könnte auch sagen: Kosovo 3.0.

     

    Es passt mir einfach nicht, wenn unsere westlichen Regierungen den einen Menschenschlächter, der ihnen nicht zu Willen ist, mit einer Handvoll anderer "pro-westlicher" Menschenschlächter ersetzen will (wie gesagt: Libyen). Von deren Untaten werden wir dann seltsamerweise nichts mehr lesen, denn - mission accomplished, Thema ist nicht mehr interessant, und wenns hart auf hart kommt, dann sagt einfach mal der Chefredakteur "nein".

     

    Und manchmal hat sogar ein "Menschenschlächter" Recht, wenn er sieht, dass da ein paar andere Menschenschlächter kommen, um ihm und "seinen" Menschen an den Hals zu gehen - und er das dann auch ausspricht. Wenn man dann zufällig dasselbe sieht und sagt, heißt das noch lange nicht, man würde ihm "das Wort reden".

     

    Aber es ist doch ganz klar, worauf Sie raus wollen: "Ihr Pazifistenpack! Wenns Euch hier nicht passt, dann geht doch nach drüben!" Und: "Wenn Ihr nicht für uns seid, dann seid Ihr Sympathisanten von Mördern!" Alter Hut, das Lied kenne ich. So und ähnlich gings schon an den Stammtischen, als der Franz-Josef noch da war.

     

    PS. Gehen Sie doch mal dem Link von Sabine Fritsche nach. Interessanterweise ist nämlich sogar schon den berüchtigten Friedenskommunisten von der Frankfurter Allgemeinen klar geworden, wie hier der Hase läuft - mit Ihren "protestierenden Bürgern". Eine Lachnummer all das, wenn es nicht so schrecklich wäre!

  • A
    Ant-iPod

    Syrien ist über Jahrhunderte ein Schmelztiegel verschiedenster Ethnien und Religionen gewesen. Da läuft nicht immer alles Rund, aber es gib ein konstruktives Mit- und Nebeneinander der Kulturen und Religionen.

    Darauf können die Syrer zu Recht stolz sein.

     

    Es stimmt auch, dass bsw. die Alawiten vor der Assad-Zeit im Wesentlichen arme und oftmals weniger gebildete Landbevölkerung waren und dementsprechender Geringschätzung von christlichen und sunnitischen Stadtbürgern ausgesetzt gewesen sind. Die Ehrlichkeit gebietet, dies nicht zu verschweigen.

     

    Es ist jedoch sehr merkwürdig zu glauben, dass nun ausgerechnet die Sunniten, die ca 70-75% der Bevölkerung ausmachen und sich gerade gegen die sie unterdrückende Minderheit der Alawiten zur Wehr setzt, das ausgerechnet diese jetzt die eigentlichen Täter sein sollen, wie Frau Fritsche anzudeuten scheint?

     

    Es gibt unter allen Volksgruppen Verbrecher und es gibt sicher auch sunnitische Widerstandskämpfer, die großes Unrecht begehen, bsw. in dem Sie andere wegen ihrer Ethnie und/oder Religionszugehörigkeit gängeln, verletzen oder töten.

     

    Diese jedoch heranzuziehen und mit der gezielten, fein säuberlich geplanten und ausgeführten Gewalt des Regimes gegen die Mehrheit des eigenen Volkes auf eine Stufe zu stellen, verliert die Verhältnismäßigkeit völlig aus dem Auge. Es ist nicht die Opposition, die ein freies, pluralistisches Syrien verhindert, sondern die Regierung Assad. Es ist nicht die Opposition, die jeden politischen Wandel im Keim erstickt und mit Scheinreformen und Scheinwahlen das eigene Volk betrügt, es ist die Regierung Assad.

    Diese kann jederzeit politisch handeln - aber sie agiert lediglich gewalttätig.

     

    Nur aus ihrem Interesse ergibt eine ethnische Säuberung überhaupt Sinn:

    Wenn die Regierung alle Minderheiten hinter sich vereint, so erscheint sie stärker und glaubt ihr Überleben zu sichern - ja der angebliche Erhalter des Friedens zu sein.

    Dabei schreckt Assad auch nicht vor unverholenen Drohungen gegen die Christen zurück, sollten diese sich gegen ihn stellen.

    Er ist es, der bei Kurden, Christen, Drusen, Assyrern, Aramäern etc.etc. die Angst vor den Sunniten und voreinander schürt und er hat den Nutzen daraus, wenn diese sich aus Angst voreinander hinter ihm scharen.

     

    Für die Opposition ergibt es keinen Sinn - sie besteht im Wesentlichen, wenngleich nicht ausschließlich - aus Sunniten. Diese wollen das Regime ablösen - es wäre also für sie völlig kontraproduktiv, die Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen. Für die Opposition ergibt es keinen Sinn, wenn die Bevölkerungsgruppen sich gegenseitig misstrauen, denn sie kämpft für ein freies Syrien.

     

    Es ist die FSA und nicht die islamisch-syrische Armee. Es ist der Nationalrat und nicht der Club der Imame. Es sind protestierende Bürger und keine religiösen Fanatiker die das neue Syrien gestalten wollen.

    Da ist es schlichtweg unlogisch zu glauben, die wüssten nicht, dass auch nach Assad noch immer 10% Alawiten und 12% Christen in Syrien sind, mit denen Sie die neue Gesellschaft aufbauen müssen.

     

    Ein Despot hält die Menschen durch Gewalt hinter/unter sich. Demokraten müssen mühsam überzeugen.

     

    Wir sollten nicht der Arroganz verfallen und den Menschen in Syrien die Logik absprechen.

     

    Ich würde mich also sehr freuen, wenn der eine oder die andere erst einmal nachdenken würde, bevor man einem Menschenschlächter wie Assad das Wort redet.

  • SF
    Sabine Fritsche

    http://www.faz.net/aktuell/politik/arabische-welt/syrien-eine-ausloeschung-11784434.html

     

    Liebe taz,

    wie wäre es, sich einmal diesen mutigen Artikel anzusehen? In Syrien geht es u.a. um ethnische "Säuberungen" (entsetzliches Wort) und Auslöschen von religiösen Gruppen, wie die der Alawiten, der Christen, der Schiiten...

     

    http://www.news.va/en/news/asiasyria-the-desolation-of-homs-and-the-war-of-in

     

    http://nocheinparteibuch.wordpress.com/2012/06/14/amnesty-international-lies-on-syria/#more-4531

     

    Ich frage mich, welches Interesse Amerika, Israel, die UNO, die meisten Medien... daran haben, Assad als den Schuldigen hinzustellen? Ihn schwächen, um den Iran zu treffen, ein schiitisches Land? Amerika steht - wieder einmal - an vorderster Front. Ein schlimmes Land!

     

    Eine traurige, entsetzte ehemalige taz-Leserin

  • T
    Tevatron

    "Was soll der ganze Quatsch mit den UN-Beobachtern, die Massaker beobachten und aus Srebenica nichts gelernt haben?"

     

    Und was soll der ganze Quatsch mit dieser vom Westen inszenierten Freiheitskämpfer-Show, die man schon in Libyen durchgezogen hat, und aus der die westliche Öffentlichkeit (und insbesondere Propagandamedien wie die taz) noch immer nichts, rein gar nichts gelernt hat?

     

    Regimes wie das in Damaskus durch demokratischere Regierungen ersetzen - schön und gut. Aber derzeit zieht das der Westen so durch wie damals in Libyen - und zu was für einem Sch...haufen das Land dadurch geworden ist, sieht man ja heute. Der neueste Stand: https://taz.de/Libyen-kommt-nicht-zur-Ruhe/!95708/

     

    Demokratisierung Syriens = OK. Kolonialisierung Syriens, unter welchem Vorwand und mit welcher Phrasendrescherei und Lügenhetze auch immer = NICHT OK!

     

    Und die westliche Eroberung des Nahen Ostens, und dass man dadurch Russland und China die Hände an den Hals legt = ein Verbrechen am Weltfrieden und ein Spiel mit dem Feuer!

  • T
    Tevatron

    Liebe Frau Zajcek,

     

    wie ich Ihnen ja schon in meinem Kommentar zu Ihrem Artikel https://taz.de/Buergerkrieg-in-Syrien/!94976/ ganz offen und ehrlich gesagt habe:

     

    Ihre journalistische Denk- und Vorgehensweise ist äußerst zweifelhaft! Sie weigern sich, Schlechtes über diese syrischen Rebellen zu schreiben, selbst wenn es auf glaubhafte Quellen zurückgeht, weil man sich ja dadurch selbst "schaden" könne - Ihr eigener O-Ton. Als Beleg verwiesen Sie auf den Spiegel, der, gestützt auf UN-Berichte, über Untaten der Rebellen geschrieben und sich dadurch ja so sehr selbst geschadet habe, mit Ausrufezeichen - siehe Ihren eigenen Kommentar in:

     

    https://taz.de/!c94976/

     

    Was man da (ausnahmsweise mal) im Spiegel lesen konnte, nenne ich Journalismus - nicht heroischen, sondern nur sauberen und anständigen Journalismus. (Ich habe den von Ihnen angesprochenen Artikel recherchiert und gefunden.) Und genau davon distanzieren Sie sich ganz eilig, wenn Sie mal selbst auch nur ein klein wenig in den Verdacht geraten, unparteiisch und gegen den allgemeinen Propagandastrom zu berichten.

     

    Ach ja: seine eigene Mitarbeit an der Kriegspropaganda hat letztens auch der BBC-World-News-Redakteur im Nachhinein zaghaft mit der großen "Komplexität" des Themas gerechtfertigt, genau wie Sie:

     

    http://www.bbc.co.uk/blogs/theeditors/2012/06/reporting_conflict_in_syria.html

     

    Und genau wie bei der taz (oder beim Spiegel) bedeutet das natürlich im Tagesgeschäft nicht im geringsten, dass sich da jetzt irgendwas an der allgemeinen Tendenz der Berichterstattung ändern würde ...

     

    Traurig, wie tief die taz mittlerweile gesunken ist - und unsere gesamte europäische Mainstream-Presse. Leute, schämt Euch mal ne Runde!

  • P
    pauli

    unzulänglich, weil berichterstattung niemals nur die unreflektierte wiedergabe von meinungen sein sollte, sondern diese zumindest auch einordnen soll. in ihrem text ist das leider fehlanzeige. somit unterschlagen sie, dassihre zitate nur eine sichtweise darstellen.

     

    "Übrigens, google translator bringt arabische Übersetzungen so schlecht, dass man ohne Arabischkenntnisse nicht voran kommt"

    danke für den hinweis, aber was hat das mit ihrem artikel zu tun?? dasssie arabisch können, hebt sie in der tat positiv von vielen ihrer kollegen ab, mehr aber auch nicht.

     

    "Wie Frau Zajcek aufgezeigt hat sind hier die Kenntnisse der Landessprache, dass Leben vor Ort und das Überprüfen von zig Quellen."

    vor ort?? nope, libanon und syrien sind zwei unterschiedliche länder! überprüfen von zig quellen? welche quellen sollen das sein? die interviews mit king und syrern in beirut?

     

    ein konflikt ist nun mal nicht schwarz und weiß und die sfa (bzw alles was unter dem namen gehandelt wird) ist nun mal nicht nur zum schutz von zivilisten da, sondern missbraucht diese ebenso wie das regime. der artikel von frau zajcek wäre wieder maleine gute gelegenheit gewesen, von den entführten libanesischen pilgern oder von dem kiderbericht der un (und zwar komplett) zu berichten, stattdessen bekommt der leser wieder nur eine eite zu lesen und das auch noch unvollständig.

    besten gruz!

  • F
    Fotograf

    Es ist wirklich unglaublich mit welcher herablassenden Art hier Kriegsfotografen wie Robert King und Reporterinnen wie Jasnza Zajcek angegriffen und diffamiert werden.

     

    Zum einen zu Robert King: Er ist ein renommierter Kriegsfotograf, hat 20 Jahre lang die "Hölle" in Konfliktgebiete gesehen und immer adäquat darüber berichtet. Ihm geht es sicherlich nicht um "Preise" oder der Unterstützung einer "Medienmafia". Solche Kommentare können nur von Leuten kommen welche weder Erfahrungen mit Krieg gemacht haben noch sich adäquat und ausgewogen informieren, sondern nur jene Medien lesen welche Ihr vorgefertigtes Weltbild bestätigen.

     

    Zum anderen die Journalistin Jasnza Zajcek als "Amateurin" anzugreifen scheint auch nur aufzuzeigen, dass der Person die Argumente ausgegangen sind. Wie Frau Zajcek aufgezeigt hat sind hier die Kenntnisse der Landessprache, dass Leben vor Ort und das Überprüfen von zig Quellen. Genau wie bei dem anderen Kommentar - hier scheint jemand nur sein eigenes Weltbild bestätigt haben zu wollen.

     

    Zu guter letzt eine generelle Anmerkung: Wer sich in den "alternativen Medienkreisen" wie Hörstel, Weltverschwörer et al bewegt lebt auch in einer einfachen Welt: Irgend eine dubiose Quelle wird als "Wahrheit" aufgegriffen, dann in den eigenen Zirkeln zitiert, weitergereicht, sich auf den vorherigen Zitierenden berufen usw. bis der Zirkelschluss erfolgt ist. Dazu dann noch die staatlich kontrollierten Mediensender RT (Russland), IRIB und Konsorten (Iran) als "glaubwürdige Quellen" zitieren (seltsam, dass RT die Kämpfe und Geschehnisse in Tschetschenien immer verschweigt; oder das IRIB die Konflikte im eigenen Land mit den Kurden als "Terrorproblem" behandelt, wenn überhaupt - eigene Konfliktfelder werden halt brav ausgeblendet) und fertig ist das ideologisch einwandfreie Schwarz-Weiß Weltbild. Das die Welt dort Draußen - weder aus westlicher, noch aus Östlicher Sicht - Schwarz&Weiß ist, sondern dass nur Grau existieren, ist halt zu komplex und erfordert zu viel Denkanstrengungen.

     

    Ein Kollege von Robert King & Jasnza Zajcek

  • A
    anti3anti

    http://paxdiaboli.wordpress.com/2012/06/14/vergesst-syrien/

     

    Gut, dass wir Deutsche gegen Krieg sind. Vom Fernsehsessel aus ist die Welt nach Tagesthemen in Ordnung. Sollte meinen Urlaub von der Türkei nach Griechenland verlegen.

  • JZ
    JASNA ZAJCEK

    @Jojo: Christoph Hörstel ist eine tolle Quelle für Fans von Mathias Bröckers, aber auch von der syrischen Nachrichtenagentur. Er sieht seit Jahren alles immer anders als alle anderen. Spannend!

  • JZ
    JASNA ZAJCEK

    Hallo Pauli,

    welche "Unzulänglichkeiten" sind gemeint?

    Schonmal versucht, einen derart komplizierten Konflikt auf einer DIN A 4-Seite korrekt, ausführlich und verständlich darzustellen? Ich würde schätzen, die westlichen Medien berichten über ca. 5 Prozent der Geschehnisse. Würde es helfen, wenn Ich Ihnen die ca. 120 Quellen, die ich neben zig Gesprächen mit allen Seiten, ständig checke (und noch mehr variable)nennen, ich würde mal sagen, danach weiss man immer noch nicht ganz, was abgeht, man kann es nur halbwegs besser einordnen oder Fehler der anderen Medien oder deren fragwürdige Quellen versuchen zu identifizieren. Übrigens, google translator bringt arabische Übersetzungen so schlecht, dass man ohne Arabischkenntnisse nicht voran kommt und dann leider noch unzulänglicher wird, ich hoffe, der Artikel gibt einen Einblick in die Herausforderung des Spracherwerbs, er is übrigens UNZULÄNGLICH, da arabische grammatik noch weitaus schwieriger ist, als hier vereinfacht dargestellt besten gruz! jaz http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/11/12/a0029

  • P
    pelau

    "Es sei die Aufgabe der UNO, die Menschen in einer solchen Situation zu schützen oder zumindest Russland daran zu hindern, weiter Waffen und Helikopter zu liefern."

    Würde mich interessieren, wieviele Waffen aus deutscher Produktion dort im Spiel sind.

    Und sollte die UNO nicht auch Deutschland daran hindern, Panzer an Saudi-Arabien zu liefern?

     

    Ich werde den Eindruck nicht los, daß die UNO völlig willkürlich entscheidet, wo man sich einmischen soll und wo nicht - und zwar nach westlicher Interessenlage.

  • JO
    Jürgen Orlok

    Der Herr King erscheint doch nur als Klone des Herrn Conroy , der so schön Arm in Arm mit den libyschen Terroristen posierte.

    Er hätte wohl auch keine Chance auf ein Preischen, wenn er entsprechend von der Gegenseite berichten würde.

    Den Preis bestimmt die herrschende MedienMafia.

  • J
    Jojo

    Die Radikalislamisten und Söldner die im Land gar nicht verankert sind sollen die Bevölkerung schützen.

    So wie der Familienvater dessen Familie von der freien syrischen Armee in Geiselhaft genommen wurde. Sein Auto wurde mit Sprengstoff gefüllt und er wurde gezwungen in der Nähe von Panzern zu fahren. Das Auto wurde dann ferngezündet - berichtet seine Witwe. http://www.facebook.com/Infoseite.zu.Christoph.Hoerstel

  • D
    dennis

    Die Taz kann eine internationale Eskalation des syrischen Bürgerkriegs wohl kaum abwarten.

  • P
    pauli

    bitte keine artikel mehr von dieser amateur"reporterin"! der artikel strotzt nur so vor unzulänglichkeiten!