■ Bücher.klein: Gnadenlos
Er ist immer für eine Peinlichkeit gut: Der katholische Fuldaer Militärbischof Johannes Dyba machte Abtreibung zum „Kinder-Holocaust“ und Aids zur „Strafe Gottes“.
Damit seinen Kritikern nicht der Überblick verloren geht, erstellte Lothar Klemm eine „Gesamtschau seiner kirchlichen und politischen Ansichten“. Klemm ist übrigens evangelisch, Jurist und Fraktionsvorsitzender der SPD im hessischen Landtag. Klemm ergänzte alles mit kritischen Reaktionen auf die Sprüche des Fuldaer Oberhirten und mit Dyba-Karikaturen von Gerhard Mester und zusätzlich mit eigenen scharfen Worten, die nicht nötig gewesen wären. Dyba spricht wahrlich für sich. Das Buch bekommt damit den Charakter einer Kampfschrift. Erwartungsgemäß reagierte die Bischöfliche Pressestelle Fulda heftig auf die Schrift, verglich sie gar mit den „Hetzartikeln des Stürmer“. Werner Hinzpeter
Lothar Klemm: Gnadenlos intolerant – Bischof Johannes Dyba, Schüren Presseverlag, Marburg 1993, 80 Seiten, 12,00 DM
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen