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■ Bücher.kleinMir langt's!

Selten so gelacht. Was da an krudem, plattem Schulalltag daherkommt, ist zu schlecht, um wahr zu sein. Neigte man zum Konspirativen, könnte man fast glauben, die Lehrerin Gisela Pauly samt ihrem Ausstiegsreport „Mir langt's! Eine Lehrerin steigt aus“ sei eine Erfindung nicht nur des Verlages, sondern auf Anweisung des Kanzleramts geschrieben, um das leidige 68er-bashing in neue, ungeahnte Niederungen zu treiben. Nun ja, Frau Pauly jedenfalls ist von Monster-Jugendlichen umgeben, die sie in den Wahnsinn treiben. Der Rest der Pauker eine feige, faule Bande, die Eltern asozial oder verbonzte Egomanen, die ihre Brut bedingungslos decken. Und auch ihr antiautoritärer Lehrmeister, jener seltsam schrullige Professor Buchheim, der ihr wie der heilige Geist erscheint, um etwa Summerhill-Traktate zu lesen, wirkt dermaßen karikiert, daß man sich am Ende fragen muß: Alles gar eine Persiflage, ein Buch, das eigentlich im Konkret-Verlag oder in Titanic hätte erscheinen sollen? AS

Gisela Pauly: „Mir langt's! Eine Lehrerin steigt aus“, Rasch und Röhring Verlag Hamburg 1994, 220 Seiten, 29DM

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