Bücher mit Zukunft: Best of Buchmesse Frankfurt
Zur Frankfurter Buchmesse 2019 stellt taz FUTURZWEI die besten Bücher mit Zukunft vor.
Die taz FUTURZWEI-Buchliste im Herbst 2019
Armin Nassehi: Muster: Theorie der digitalen Gesellschaft
Dem Münchner Soziologen Armin Nassehi geht es nicht um Überwachung, Kontrolle und Verdummung, sondern darum, den gesellschaftlichen Ort des Digitalen zu erfassen. Seine Hauptthese: Mit der Digitalisierung entdeckt die Gesellschaft sich – nach Aufklärung und Post-68er-Liberalisierung – zum dritten Mal auf neue Art wieder. Denn die Digitalisierung kommt nicht einfach über die Gesellschaft, sondern sie kommt aus der Gesellschaft.
C.H. Beck, 2019 – 352 Seiten, 26 Euro
Adrian Lobe: Speichern und Strafen. Die Gesellschaft im Datengefängnis
In zwölf akribisch recherchierten Kapiteln zeichnet Lobe nach, wie über die Medien der Kontrolle und der Überwachung sich das Politische selbst verändert. Es entsteht ein neuer Typus von programmierter Herrschaft, die aus der umfassenden Datifizierung der Bürger resultiert. (HW)
C.H. Beck, 2019 – 256 Seiten, 16,95 Euro
J. Daniel Dahm: Benchmark Nachhaltigkeit/Sustainability Zeroline
Nachhaltigkeit fängt wirtschaftlich erst dort an, wo nicht mehr für den Stoffwechsel der menschlichen Lebensform verbraucht wird, als Geo- und Biosphäre erneuern können. Dahm ist schwer zu lesen, aber auch schwer bereichernd. (HW)
Transcript, 2019 – 204 Seiten, 19,99 Euro
Cornelia Koppetsch: Die Gesellschaft des Zorns
Die unangenehme Wahrheit für die liberalen Weltbürger – sie sind in den Aufstieg des Rechtspopulismus verstrickt.
Transcript, 2019 – 288 Seiten, 19,99 Euro
Christian Schneider: Sahra Wagenknecht – Die Biografie
Ein außergewöhnlich tiefes Porträt einer ganz und gar außergewöhnlichen Frau.
Campus, 2019 – 256 Seiten, 22,95 Euro
Jonathan Safran Foer: Wir sind das Klima
Nach einem exzellenten Buch über die Praxis der Reduzierung des Essens von Tieren versucht der New Yorker Schriftsteller Foer seine Strategie der Verknüpfung des Individuellen und Kollektiven nun am großen Ganzen.
KiWi, 2019 – 336 Seiten, 22 Euro
Stuart Jeffries: Grand Hotel Abgrund
Gerade sieht es so aus, als erlebte die Frankfurter Schule eine Renaissance: Ein alter Aufsatz von Theodor W. Adorno zum Thema Rechtsradikalismus wurde ausgegraben (Suhrkamp Verlag) und alle sind aus dem Häuschen. Fest steht: Adorno lohnt immer. Wer ihn noch nicht kennt, sollte die sehr verständlich geschriebene und unterhaltsame Einführung in die Frankfurter Schule und ihre Zeit von Stuart Jeffries lesen. (Tania Martini)
Klett-Cotta 2019 – 560 Seiten, 28 Euro. Erscheint am 21. September
Karina Sainz Borgo: Nacht in Caracas
Nach 20 Jahren Leiden unter der Diebes- und Repressionsmaschine namens »Bolivarische Revolution«, ist Venezuala fix und fertig. Wie sehr, das schildert Karina Sainz Borgo in ihrem Romandebüt. Eine unangenehme Wahrheit für Linke. (Andreas Fanizadeh)
S. Fischer, 2019 – 224 Seiten, 21 Euro
Katja Oskamp: Marzahn, mon amour. Geschichten einer Fußpflegerin
Von der Schriftstellerin zur Fußpflegerin in Berlin-Marzahn. Schrunden, Hornhaut, Hühneraugen: Eine witzige Liebeserklärung an die Menschen im östlichen Berliner Stadtteil. (Dana Giesecke)
Hanser, 2019 – 144 Seiten, 16 Euro
Johann Brandstetter: Über Leben
Ist er ein politischer Künstler? Brandstetter ist sich selbst nicht sicher – weil er beiden Zuschreibungen nicht traut. Seine ungemein eleganten Bildtafeln verführen die Betrachterin, sich selbst mit Leben und Natur zu beschäftigen, nach dem inneren Zusammenhalt zu suchen, Ökosysteme verstehen zu wollen. (Beate Willms)
oekom, 2019 – 112 Seiten, 39 Euro
Die taz FUTURZWEI-Buchliste wird kuratiert von Andreas Fanizadeh (taz-Feuilletonleiter), Tania Martini (taz-Redakteurin politisches Buch), Beate Willms (taz-Leiterin Ökologie & Wirtschaft) sowie Dana Giesecke, Harald Welzer und Peter Unfried.
Fridays For Future und die Wirklichkeit
Das Heft zur Klimabewegung
taz FUTURZWEI N°10taz FUTURZWEI N°10
Blick ins Heft
Gespräche mit der FridaysForFuture-Aktivistin Luisa Neubauer, der Klimapolitikexpertin Maja Göpel, Essays von Robert Habeck (Politiker), Cornelia Koppetsch (Soziologin), Harald Welzer (Soziologe), Udo Knapp (Politologe), Peter Unfried (Journalist) und Anja Weber (Fotografin).
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