: Bubis verteidigt sich
■ Scientology-Vermieter wider Willen?
Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, hat am Wochenende seine geschäftlichen Kontakte mit der umstrittenen Scientology-Sekte verteidigt. Bubis ist Eigentümer von zwei Immobilien am Hamburger Steindamm, in denen sich wichtige Einrichtungen von Scientology befinden.
Zu seinen geschäftlichen Kontakte mit der Organisation sagte Bubis in einem Gespräch mit der Hamburg Welle des Norddeutschen Rundfunks wörtlich: „Die saßen drin als Mieter, als ich das Haus erworben habe.“ Für eine Kündigung habe er derzeit keine Handhabe. Es gebe in Deutschland kein Recht für Hauseigentümer, so der Zentralratsvorsitzende weiter, das erlaube, jemanden an die frische Luft zu setzen, der einen Mietvertrag hat, weil einem die Nase nicht gefalle.
Zur Zeit des Häuserkaufs am Steindamm habe er nicht gewußt, daß der Immobilienmakler, mit dem er verhandelt habe, Scientologe sei.
Bubis wandte sich in dem Interview vehement gegen Vergleiche, in denen die Sekte ihre Situation als „verfolgte Minderheit“ in der Bundesrepublik mit derjenigen der Juden vergleiche. Scientology und Judentum schließe sich gegeneinander aus. „Entweder sie sind Juden – oder sie sind Scientologen. Sie können nicht sagen, die Scientologen, das ist eine Kirche, eine Religion, und sie seien Juden. Als Jude kann man nicht zu einer anderen Religion konvertieren.“
Die Absage seiner Teilnahme am Scientology-Tribunal, das am Wochenende in Worms stattgefunden hat, begründete der Zentralratsvorsitzende damit, daß er dort nicht als der „Oberste Ankläger“ habe auftreten wollen.
dpa
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