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Bringt Stämme zusammen

■ Die Beastie Boys halten ihren ausufernden Musikkonzern auf Kurs

Sie tanzen ausgelassen auf allen Hochzeiten. Und das ohne zu straucheln. Beim MTV Music Award wurden sie erst auf der Ziellinie von Take That abgefangen, während die sich als progressiv verstehenden Leser des Musik-Magazins Spex das Trio ebenfalls in mehreren Kategorien vorne sahen. Mal wieder scheint sich eine Band pudelwohl zu fühlen auf der schmalen Trennungslinie zwischen upper und lower curcuit, Geldsegen und Credits. In New York treiben sie sich mit den Underground-Hohepriestern von Sonic Youth herum, während in den marmornen Passagen der hiesigen Innenstädte ihre Club-Wear zu satten Preisen feilgeboten wird.

Alle diese Gegensätze scheinen sie gänzlich unbeschadet zu überstehen und sogar von der gestrengen schwarzen HipHop-Community problemlos anerkannt, von Q-Tip und Biz Markie unterstützt zu werden. Möglicherweise ist diese Akzeptanz über die Schranken hinweg aber nur ein geschickt eingefädeltes Mißverständnis, das Ergebnis einer Ill Communication, wie ihr aktuelles Album heißt.

Denn Ill Communication ist kaum mehr als eine clevere Compilation, die man zur Hilfe holt, wenn man vier alte Freunde geladen hat, die sich musikalisch eigentlich nichts mehr zu sagen haben. Der zerschlissene Punkrocker wird sich als „Tough Guy“ ebenso wiederfinden wie der geißenbärtige Acid-Jazzer in „Sabrosa“ und der schlabbrige HipHopper in „Get It Together“. Genügend Pop-Appeal hält mittlerweile auch den Nicht-Spezialisten. Allerdings mag am Ende nur letzterer noch mit Überzeugung bei der Stange bleiben, weil alles was die Beastie Boys in ihrem Kosmos zusammenleimen in den jeweiligen Einzeldisziplinen schon einen Schritt weiter getragen wurde. Doch das scheint weiter keinen zu stören, ganz im Gegenteil.

Nicht nur namentlich knüpften sie an ihr Rap-Debut Licensed To Ill an, das vor ihrem Karrieretal 1986 ähnliche Massenakzeptanz auslöste. Die Megaphon-verzerrte Stimme von Mike D., Kung-Fu-Metaphorik und die rotzige Haltung des Trios vereinen heute die musikalischen Stämme, so daß auch eigentlich konkurrierende Zeitschriften einen Abglanz ihres Images nutzen wollen und sich auf dem Konzertplakat in trauter Einheit drängeln.

Wurde das letzte Konzert noch abgesagt, weil es die drei Rabauken vorzogen, in den französischen Alpen Snowboard zu fahren, treten sie diesmal als Konzernchefs ihres Grand Royal-Labels in den großen Hallen an. Luscious Jackson, ein Frauen-Quartett, das Spurenelemente von Funk, Rock und Rap mit poppigen Klängen mischt, und Hurricane, ein talentierter schwarzer Rapper mit Anleihen bei seinen Chefs mögen sich aber im breiigen Sound der schwitzenden Sporthalle etwas verlieren. Volker Marquardt

Samstag, 11.2., Sporthalle, 20 Uhr

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