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Briefe schnell senden!

■ Porto bei der Post wird generell erhöht. Fax als Konkurrenz des Briefes

Bonn (rtr/AP) – Nach einigen widersprüchlichen Meldungen ist es amtlich: Briefe, Pakete und Päckchen werden ab dem 1. Juli dieses Jahres teurer (siehe Tabelle). Das Postministerium muß zwar noch zustimmen, aber das wird von der Deutschen Post AG nur als Formalie gesehen. Post- Sprecher Gerd Schukies begründete die Erhöhungen mit den gestiegenen Kosten. Der Verband der Postbenutzer bezweifelte hingegen die Zustimmung des Ministeriums. Die Post habe ihre Dienste bei Briefen und Postkarten künstlich schlechtgerechnet.

Der Konzern bestätigte auch, daß erstmals in vier Städten Fremdfirmen die Werbebriefe zustellen sollen. Damit sollen die hohen Überstundenzahlen bei Postboten verringert werden. Die Gewerkschaft fürchtet, daß dadurch weitere Arbeitsplätze beim einstigen gelben Riesen verlorengehen. Der Vorsitzende des Postausschusses im Bundestag, Arne Börnsen (SPD), sagte im Berliner Inforadio, eine Erhöhung des Portos mache die Post nicht gesund. Statt dessen solle die Post mehr elektronische Dienste anbieten.

Zwar hat das aus der Deutschen Bundespost hervorgegangene Unternehmen bislang als einziges das Recht, in Deutschland Briefsendungen zu befördern – wenn tatsächlich ein Stück Papier von A nach B transportiert wird.

Drei bis vier Milliarden und damit ein Drittel aller Briefsendungen pro Jahr gehen der Post AG nach eigenen Angaben durch Faxsendungen per Telefon verloren. Selbst wenn man dafür nur das bislang billigste Porto von einer Mark pro Brief ansetzt, wären das rund vier Milliarden Mark – bei einem Gesamtumsatz des Unternehmens von 29 Milliarden Mark im vergangenen Jahr. Per Fax läßt sich eine Seite in einer Minute über die Telefonleitung übertragen. Im Citybereich kostet damit diese Seite nie mehr als zwölf Pfennig. Selbst im innerdeutschen Fernbereich zur teuersten Zeit am Vormittag kostet eine Minute sechs Einheiten, also 72 Pfennig.

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