: Bremerhaven will mehr Geld sehen
■ Trotz Finanzpoker: Müllkompromiß in Sicht
Trotz des Feilschens um Millionen: Der Müllkompromiß zwischen Bremen und Bremerhaven steht. „Wir möchten eine gemeinsame Lösung“, stellte gestern der Vorsitzende der SPD- Stadtratsfraktion, Christian Bruns, auf Nachfrage klar. Doch das Ja aus Bremerhaven ist ein Ja, aber. „Am Vorabend hatte die SPD-Stadtratsfraktion vor allem bei einem Punkt des Verhandlungsergebnisses zusätzlichen Verhandlungsbedarf angemeldet. Die Bremerhavener Genossen wollen mehr Geld. Der zwischen der Bremerhavener SPD- und Rathausspitze und dem Bremer Umweltressort bei einem Spitzengespräch am 31. August ausgehandelte Kompromiß sah vor, daß Bremen 2,2 Millionen Mark jährlich an die Seestadt überweist. Damit würden die Verluste zu 50 Prozent ausgeglichen, die der MBA entstehen, wenn die Verträge mit den niedersächsischen Umlandgemeinden nicht verlängert würden.In der Fraktionssitzung in Bremerhaven wurde nun beschlossen, daß über die Höhe dieses Optionsgeldes noch einmal neu verhandelt werden müsse. Die Höhe der Forderung wurde laut Bruns bewußt offengelassen.
In der Bremer SPD Fraktion nahm Bürgermeister Klaus Wedemeier die Bremerhavener Nachforderungen gestern relativ gelassen. Sein Kommentar: „Nicht übermäßig dramatisieren.“ Auch wenn jetzt noch einnmal um Geld gefeilscht wird, sieht Wedemeier den Kompromiß nicht mehr grundsätzlich gefährdet.
Heftige Kritik gab es aus der FDP-Fraktion. Deren Fraktionsvorsitzender Claus Jäger sprach von einer „unverantwortlichen Fehleinschätzung des zukünftigen Müllaufkommens“. Die Bremer 'Dreckschleuder' bleibe so bis zum Jahr 2.000 in Betrieb. Jägers Alternative: Neubau einer MVA in Bremen durch einen privaten Träger.
Die Grünen dagagen beglückwünschten die Umweltsenatorin zur „späten Einsicht“ und sprachen von einem Teilerfolg, der bereits früher ereichbar gewesen wäre, wenn Lemke-Schulte früher gehandelt hätte. Die konkrete Arbeit stehe mit der Umsetzung eines flächendeckenden Recycling-Programms allerdings erst jetzt an.
hbk
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