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Bremerhaven beerdigt Ocean-Park-Pläne

■ Chermayeffs viel zu teure Entwürfe werden zu den Akten gelegt / Kommt ein neues Modell?

Ein „Eintaucherlebnis“ in die Unterwasserwelten sollte der Ocean-Park in Bremerhaven laut Hochglanzbroschüre werden (die taz berichtete). Doch ob die Besucher der Seestadt jemals in die Untiefen der Meere hinabtauchen können, steht derzeit in den Sternen. Die Pläne des amerikanischen Architekten Peter Chermayeff sind der Stadt jedenfalls zu teuer. Das geht aus einer vertraulichen Vorlage des Finanzausschusses vor, die der taz vorliegt. Die Chermayeff-Vision würde „einen erheblichen öffentlichen Zuschußbedarf nach sich ziehen“, heißt es dort im Wortlaut.

Um das Grundstück am Alten und Neuen Hafen in Bremerhaven doch noch für den Tourismus zu erschließen, soll sich jetzt die Wiesbadener Köllmann-Gruppe, jenes Unternehmen, das auch an der Planung des Space-Park in Bremen beteiligt ist, ein neues Konzept für eine „maritime Erlebniswelt“ am Alten Hafen einfallen lassen. Wie diese „maritime Erlebniswelt“ allerdings aussehen soll, kann derzeit niemand sagen. Es ist lediglich von touristischen Attraktionen mit maritimem Flair die Rede. Das Investitionsvolumen wird auf zwischen 800 Millionen Mark und einer Milliarde beziffert – finanziert werden soll es durch private Investoren.

Daß die einzelnen Attraktionen der „maritimen Erlebniswelt“ noch nicht genau ausgetüftelt sind, ist für Bürgermeister Burghard Niederquell und Baustadtrat Volker Holm momentan offenbar eher zweitrangig. Sie erhoffen sich von der Köllmann-Gruppe in erster Linie eins: „Ein neues Konzept mit größerer wirtschaftlicher Tragfähigkeit“. Bei der Umsetzung von Chermayeffs Ocean-Park hätten private Investoren mit Verlusten bis ins Jahr 2008 rechnen müssen – hatten einige Gutachter schon im August 1995 kritisiert. Den Visionen des Amerikaners fehle der „deutsche Bezug“, winkten die angesprochenen Investoren ab.

Am 9. Mai ist die neue Marschrichtung Thema im Finanzausschuß. Einen Tag später wollen Köllmann und die Stadtväter ihre Unterschriften unter den Vertrag für diese Projektentwicklungsgesellschaft setzen. Eine solche Projektgesellschaft sollte auch für die Umsetzung des Ocean-Parks gegründet werden. 2,2 Millionen Mark hatte das Land dafür bereits auf öffentliche Konten überwiesen. Den Rest sollten private Investoren berappen – doch die haben sich für den Ocean-Park nicht gefunden (siehe taz 16.1.). Da die Pläne des amerikanischen Architekten Peter Chermayeff jetzt in der Schublade gelandet sind, soll die Projektgesellschaft für die neuen Pläne gegründet werden. Die 2,2 Millionen bleiben auf den Konten. Die restlichen 2,2 Millionen Mark, die als Startkapital für die Projektentwicklungsgesellschaft vorgesehen sind, soll Köllmann berappen – zum Teil in bar, zum Teil in Arbeitsleistung.

Bis Ende des Jahres soll die Stadtverordnetenversammlung in Bremerhaven entscheiden, ob sie sich für den neuen „Ocean-Park“ der Köllmann-Gruppe erwärmen kann. Falls sie gegen das Projekt stimmt, steht Köllmann eine Entschädigung zu. Wenn die Stadtverordneten dem Projekt ihre Stimme geben, soll der neue „Ocean-Park“ einen Monat vor Beginn der Expo eröffnet werden – wie ursprünglich geplant. Der Name für den Erlebnis- und Freizeitpark ist übrigens schon gefunden: Ocean-Park. kes

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