: Bremer Politik im Sommerloch? -betr.: Zur Schlagzeile im Weser-Report am 14.8.94: "200 Polizisten: Alles im Griff"
Zur Schlagzeile Im Weser-Report am 14.8.: „200 Polizisten: Alles im Griff“
40 Demonstranten auf dem Ziegenmarkt wurden „abgeführt und in bereitstehende Wagen verfrachtet.“ Die Polizei war „nicht gerade zimperlich mit den Demonstranten“ umgegangen (laut Weser-Report), die sich zu einer antifaschistischen Kundgebung versammelt hatten. Nur eine Lappalie im Bremer Alltag oder Symptom für eine fehlende politische Linie? Die Gesichter der Polizisten sind unkenntlich gemacht auf den schönen bunten Bildern, da von einem legitimierten Zwangsvorgehen auszugehen ist: In Bremen wurde die antifaschistische Kundgebung verboten.
Ist es notwendig, bei einer Ubermacht von 200 Beamten gegenüber 40 Demonstranten so rabiat vorzugehen? Kann man nicht eher froh sein, wenn gerade Jugendliche sich gegen den Faschismus stellen und Position beziehen? Mich beschleicht ein dumpfes Unbehagen. Vor einigen Tagen wurde im Comet geplündert und zerstört, zwei weitere Läden wurden ausgeräumt, am Ziegenmarkt flackerte es, und die Polizei stand untätig daneben. Einige hundert Jugendliche waren beteiligt. Hier schien ein Einschreiten nicht notwendig. Brigitte Reuß
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