: Bremer Kinderporno auf dem virtuellen Markt
Nach der Sicherstellung kinderpornographischer Bilder in Bremen dauern die Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Anbieter an. Der 40-Jährige soll die Fotos in der Internet-Welt „Second Life“ verkauft haben
Nachdem in der vergangenen Woche die Polizei in Bremen kinderpornographisches Material bei einem Nutzer des Internetspiels „Second Life“ sichergestellt hat, ist noch unklar, um wie viele Bilder es sich handelt. Der Beschuldigte hatte versucht, die Dateien von seinem Computer zu löschen, Spezialisten der Kriminalpolizei stellten diese jedoch zum Teil wieder her. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft machte bislang keine Angaben, außer dass es sich um einen 40-jährigen Bremer handelt.
Der Fall war ins Rollen gekommen, nachdem einem Mitarbeiter des ARD-Politmagazins „Report Mainz“ fünf kinderpornographische Dateien in „Second Life“ angeboten worden waren. Daraufhin erstattete die Redaktion Strafanzeige. Über die E-Mail-Adresse des Anbieters wurde die Identität des Mannes ermittelt. Ihm droht nun wegen der Verbreitung kinderpornographischer Schriften eine Haft von bis zu fünf Jahren, sollte es sich um eine gewerbsmäßige Verbreitung handeln sogar von bis zu zehn Jahren.
In der Vergangenheit hatte es wiederholt Diskussionen um kinderpornographische Inhalte in „Second Life“ gegeben, das von der Firma „Linden Lab“ mit Sitz in San Francisco betrieben wird. Da es sich um einen ausländischen Anbieter handelt, sind Kontrollorganen wie der Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (kjm) die Hände gebunden.
Nach deren Auskunft hat Ende Mai auf Initiative von „Linden Lab“ ein Gespräch stattgefunden, in dem sich die Firma zu „Sicherungsmechanismen“ verpflichtet hat. Bislang darf man sich offiziell erst ab 18 Jahren für „Second Life“ anmelden, dies wird jedoch nicht überprüft. Als problematisch gilt zudem, dass es keine Sicherungsmechanismen gibt, die verhindern, dass sich gesperrte Teilnehmer mit einer neuen Identität erneut anmelden. Darüber hinaus gibt es einen Graubereich pädophiler Praktiken in „Second Life“. So ist es möglich, dass sich Erwachsene eine Kinder-Identität schaffen, mit der sie erwachsene Avatare sexuell befriedigen. Dies hat unter anderem die bayerische Sozialministerin Stevens (CSU) auf den Plan gerufen, die warnte, dass virtueller Missbrauch zu realem führen könne. GRÄ