Bremer Bauskandal : Ein Urteil, stellvertretend
Der frühere Bauamtsleiter Gottfried Zantke ist verurteilt. Zufrieden kann damit aber eigentlich niemand sein. Zwar ist die Strafe für Zantke – ein Jahr auf Bewährung – relativ gering, aber die „Nebenkosten“ der Verurteilung sind erheblich. Die Anklagebehörde kann aber nach über drei Jahren Verhandlung genauso wenig einen Erfolg verbuchen.
KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER
Als vor Jahren Handwerker der Kripo mitteilten, dass sie Arbeiten im Hause Zantke auf die Kostenstelle „Weserstadion“ buchen sollten, da entstand der Eindruck eines handfesten Schmiergeld-Skandals. Das hat sich in dieser offensichtlichen Form nicht nachweisen lassen.
Was sich Andreas Hundsdörfer, der für Altbausanierungen verantwortliche Geschäftsführer der Firma Zechbau, gedacht hat, als er für den Vertreter der Bremer Baubehörde einen Super-Günstig-Festpreis zur Sanierung von dessen Privathaus machte und dann immer neue Zusatzwünsche akzeptierte, bleibt offen. Dass Zantke sich die Nettigkeiten gefallen ließ, muss er jetzt bitter bezahlen.
Zwischen der politisch gewollten Begünstigung lokaler Firmen und lokalem Filz ist der Grat eben sehr schmal. Die breiten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben alle Beteiligten, die dieses Hinweises bedurften, dafür sensibilisiert.