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Bremen und UNICEFEngagement für die ärmsten Kinder

■ Einstimmung auf die UNICEF-Partnerschaft Bremens in 2002

Ab 2002 wird gefeiert: Da bricht in der Hansestadt das UNICEF-Jahr an. Mit besonderen Aktionen soll Bremen als einzige deutsche Partnerstadt des UNO-Kinderhilfswerks drei Projekte fördern.

Mehr Toleranz und Liberalität im Umgang mit MigrantInnen und Andersdenkenden verspricht sich nicht nur Finanzsenator Hartmut Perschau (CDU) von der Partnerschaft. Wie Bürgermeister Henning Scherf (SPD) ist er Schirmherr der UNICEF-Partnerschaft Bremens 2002. Während Jugendsenatorin Hilde Adolf (SPD) als UNICEF-Beauftragte für die Federführung bei der Koordination des Bürgerengagements zuständig ist.

Auf kulturellen Ereignissen, Sportfesten und Veranstaltungen aller Art soll 2002 dann über die Arbeit von UNICEF informiert und vor allem Geld gesammelt werden. In Kambodscha, Senegal und Namibia sollen die Bremer Spenden ausschließlich Frauen und Kindern zu Gute kommen.

In Kambodscha zum Beispiel wird sich das Bremer Engagement gegen Landminen richten. Dort sind die Minen besonders für Kinder eine Gefahr, da der Sprengstoff oft Spielzeug ähnelt, wie die UNICEF erklärt. Jeden Monat explodieren dort rund 100 solcher Minen, jedes vierte Opfer ist ein Kind. Nach Angaben des Kinderhilfswerks konnten bis heute erst 0,5 Prozent der bis zu sechs Millionen Minen geräumt werden, die im Bürgerkrieg gelegt wurden. Dieser traurige Weltrekord soll durch Aufklärung jetzt ein Ende finden. UNICEF hilft bei der Räumung der Minen und unterstützt die Opfern direkt mit Holzkrücken, Rollstühlen und Beinprothesen.

Als weitere Unterstützungsschwerpunkt für die Bremer Partner sind Bildungsmaßnahmen von UNICEF im Senegal vorgesehen. Mehr als 80 Prozent der Frauen sind dort Analphabeten. Gerade in den ländlichen Regionen mit den niedrigsten Einschulungsraten sind die Beschneidungsriten immer noch besonders verbreitet. In fast 5.000 Dörfern ist die Beschneidung die übliche Praxis, denn nur beschnittene Frauen gelten dort als heiratsfähig. Mit Bremens Geldmitteln will UNICEF die Organisation TOSTAN fördern, um Mädchen und Frauen im Senegal eine umfassende Grundausbildung zu ermöglichen.

Das dritte Hilfsprojekt der UNESCO-Partnerschaft soll schließlich der AIDS-Aufklärung in Namibia zu Gute kommen. AIDS ist in Namibia die häufigste Todesursache, fast 70.000 Kinder wurden so schon zu Waisen. UNICEF hat ein AIDS-Aufklärungsprogramm für Jugendliche gestartet. Themen wie Alkohol- und Drogenmissbrauch oder Konfliktbewältigung werden besprochen. In Rollenspielen üben die Jugendlichen „richtiges“ Verhalten zum Schutz vor AIDS. Vor allem Mädchen sollen hier lernen „NEIN“ zu sagen, wenn ihr Partner kein Kondom benutzen will. Laut UNESCO haben bereits über 81.000 Jugendliche an den Kursen teilgenommen.

Für die Stadt Bremen ist die Partnerschaft mehr Frage des Engagements denn des Geldes, betonte gestern Bürgermeister Henning Scherf. Wie sein Kollege Perschau wollte er keine Angaben zur Finanzierung der UNICEF-Partnerschaft zu machen. Klar ist nur, dass anderthalb ABM-Kräfte in einer Werbeagentur das Logo perfektionieren, Prospekte und Plakate erstellen sollen. Die ABM-Kräfte sollen anschließend auch das Bürger-Engagement koordinieren. Anstelle konkreter Zahlen stellte Scherf den idellen Gewinn der Partnerschaft heraus.

Klaus Lübbeck

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