: Bremen leistet es sich
„Investitionen“ seien mit konsumtiven Ausgaben unvergleichbar, sagen Bremens Haushaltspolitiker immer wieder. Das stimmt nicht. Ausgaben für „Investitionen“ finden sich im Nachhinein im laufenden Haushalt wieder – unter der Zinsbelastung, die Jahr für Jahr anfällt.
Der Hemelinger Tunnel wird Jahr für Jahr ca. 60 Millionen an Zinsbelastung kosten. Die Kita-Gebührenerhöhung bringt dagegen nur maximal 4,5 Millionen ein. Die Integration behinderter Kinder in den Klassen 6-10 wurde, obwohl im Schulgesetz vorgesehen, gestrichen, weil die Investitionen nicht finanzierbar waren – die Zinsbelastung jährlich von ca. 2 Mio wäre zuviel gewesen.
Die neuen Messehallen bringen eine jährliche Zinsbelastung ca. 10-15 Millionen Mark. Ob sich das rentiert, steht in den Sternen, deswegen findet sich kein privater Investor für sowas. Bei den Dienstleistungszentren, die die Hilfe für gebrechliche alte Menschen organisieren, muß die Sozialsenatorin jährlich 1,2 Millionen sparen, weil Bremen dafür kein Geld hat.
Im realen Haushalt stehen so Dinge, die unvergleichbar sind, in trockenen Zahlen nebeneinander.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen