Bremen kickt: Weltmeisterliche Roboter
So geht Understatement: „Eines der besten Teams“ nennt sich der neunfache und – wie könnte es anders sein – amtierende Fußballweltmeister auf seiner Homepage seit dem erfolgreichen Abschluss der Mission Titelverteidigung im vergangenen Sommer in Bangkok.
Und wie erfolgreich! Null Tore kassiert hat das von Informatiker*innen der Uni Bremen und des hier ansässigen Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz aufgestellte Team in den sieben Partien bis zum Titel, dafür aber 48 selbst geschossen – die Roboter von B-Human sind in der RoboCup Standard Platform League wirklich das Maß aller Androiden.
Die sensationelle Dominanz in Thailand lässt sich auch auf eine Regeländerung zurückführen: Die Kommunikation der Kickerroboter während einer Partie ist deutlich eingeschränkt worden. Sie dürfen nur noch rund alle fünf Sekunden eine Nachricht an ihre Mit-B-Humans funken – gegenüber einer pro Sekunde früher. Bremer gelten zurecht als wortkarg. Sie sagen ja auch nur „Moin!“ zur Begrüßung und nicht „Moin, moin!“ wie die redseligen Hamburger. Mit einem Minimum an Austausch erfolgreich zu kooperieren, also geradezu intuitiv Laufweg oder Passrichtung zu antizipieren, das ist wahre Spielkunst. Und wer jetzt meint, diesen strahlenden Erfolg madig machen zu können, indem er die Sinnfrage stellt: Die bleibt auch ohne Antwort, wenn Kylian Mbappé kickt. (bes)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen