Kommentar: Bremen ist Magdeburg
■ Aggression gegen britische Studenten
„Bremen ist nicht Magdeburg“, konnten sich die BremerInnen bislang auf die Schulter klopfen. In Magdeburg haben Skins vor kurzem Ausländer durch die ganze Stadt gejagt. Das liberale Bremen wähnte sich gefeit gegen Rassismus: Schließlich handelt man seit Jahrhunderten mit dem Ausland. Und gegen die paar Skins finanziert man ein bißchen „Akzeptierende Jugendarbeit“. Trotzdem haben jetzt Skins und ein Disco-Türsteher drei Ausländer angegriffen.
Solange die Europapolitik zwischen „guten“ Ausländern aus Europa und „schlechten“, d.h. asylsuchenden Ausländern aus der Dritten Welt unterscheidet, leistet sie rassistischen Stimmungen Vorschub. Der Türsteher beim „Stubu“ wollte einen Menschen schlagen, der indisch aussieht, er traf einen Engländer.
Bremen hat die verdammte Pflicht, im Bundesrat Dampf zu machen bei der Diskussion um ein vernünftiges Einwanderungsgesetz. Gleichzeitig sind kleine Schritte hier in Bremen möglich: die Jugendarbeit darf nicht gekürzt werden. Die Polizei muß jeder Anzeige mit größtem Engagement nachgehen. Und für den großen Teil der Bevölkerung, der eigentlich helfen will in solchen Situationen, müssen Trainings angeboten werden. In Berlin übt das ein Polizeibeamter seit Jahr und Tag mit BürgerInnen. Vorbilder gibt es mittlerweile wirklich genug. Christine Holch
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