: Bremen enttäuscht: Keine Werftenhilfe mehr
■ West- ostdeutsche Konkurrenz um Werftentopf
Ohne Zusagen für neue Hilfen an die Werften sind am Montag abend Gespräche der Wirtschaftsminister der Küstenländer und führender Vertreter der Schiffbauindustrie bei Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) zu Ende gegangen.
Bremens Regierungschef Klaus Wedemeier (SPD) und der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) bezeichneten die Gespräche als „Null-Ergebnis“ und „nicht zureichend“. Die Tatsache, daß Möllemann keine Zusagen für neue Hilfen an die Werften gemacht hat, sehe er „mit wirklicher Besorgnis“, sagte Schröder. Niedersachsens mittelständisch strukturierte Werften könnten Gefahr laufen, nationalen Wettbewerbsverzerrungen ausgeliefert zu werden.
Wedemeier zeigte kein Verständnis dafür, daß die nordwestdeutschen Werften gegenüber den ostdeutschen vom Bund offenbar benachteiligt werden. Eine solche Politik würde auch die Bremer Vulkan AG „durchaus treffen“. Beide Regierungschefs wollen in Bonn noch einmal „massiv vorstellig“ werden.
Wettbewerbshilfen für westdeutsche Werften sind auch nach Auffassung der Schichau Seebeckwerft AG solange unverzichtbar, wie weltweite Wettbewerbsverzerrungen nicht beseitigt sind. Einer erneuten Reduzierung der Wettbewerbshilfe stehe keine entscheidende Verbesserung der Marktlage gegenüber, heißt es in dem Geschäftsbericht der Werft.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Fischer sieht die nordwestdeutschen Schiffbauer gegenüber den ostdeutschen Werften vom Bund benachteiligt. Während die Werften in Ostdeutschland „mit Milliarden- Zahlungen durch die öffentliche Hand an neue Eigner quasi verschenkt“ würden, stünden für die nordwestdeutschen Schiffbaubetriebe nicht einmal 250 Millionen DM zur Aufstockung des bis Ende 1992 laufenden Programms über 450 Millionen DM zur Verfügung. dpa
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