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Brasiliens Landreform gekippt

■ Das Kernstück der nbeuen Verfassung hat seine Zähne verloren / Großgrundbesitzer unangetastet

Brasilia (ap) - Die konservativen Abgeordneten sangen die Nationalhymne, die Linken stießen die Fäuste in die Luft - die Entscheidung war gefallen: Der Entwurf zum Gesetz über die Landreform war verabschiedet, und zwar in seiner mildesten Form. Die Großgrundbesitzer bleiben verschont. Das ursprünglich angestrebte Gesetz über die Landreform war der umstrittenste Komplex der neuen Verfassung, die zur Zeit neu erarbeitet wird und die alte Verfassung aus dem Jahre 1969 ablösen soll. Präsident Jose Sarney hatte bei seinem Amtsantritt 1985 versprochen, eine weitreichende Landreform werde den 1,4 Millionen Landarbeiterfamilien zugute kommen. In einer ersten Abstimmung hatten die Abgeordneten noch vor wenigen Tagen einen radikaleren Entwurf verabschiedet, der aber immer weiter verwässert wurde. Jetzt ist nur noch die Verteilung von staatlichem und nicht genutztem Land an Landarbeiter vorgesehen, wobei als „nicht genutzt“ nicht die brachliegenden Felder der Großgrundbesitzer gelten sollen - können sie doch jederzeit wieder genutzt werden. Seit Präsident Sarney das Militärregime ablöste, haben lediglich 17.000 Landarbeiterfamilien Land erhalten. Die meisten von ihnen sehen sich jedoch in ihrer Existenz bedroht, weil die Großgrundbesitzer Banden anheuerten, um sie wieder von ihrem Land zu vertreiben. Die Landreform wird zunehmend zu einem Streitpunkt zwischen der Regierung und der katholischen Kirche, die der Regierung vorwirft, sie kümmere sich auf Kosten der großen Mehrheit nur um die Interessen der wenigen Reichen. ch

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