piwik no script img

Archiv-Artikel

Brand oder Schatz!

Ein Brief erreicht uns von Wolfgang von Wangenheim: „Den Essay von Ralph Bollmann über Roms Untergänge, ‚Terror am Tiber‘ (taz.mag vom 26. August), habe ich mit Vergnügen und Gewinn gelesen. Daten, Fakten und Deutungen in dieser Zusammenschau bieten Ansätze zu einer plausiblen Theorie der Staatskatastrophe. Ein Wort stört. Da steht, die Goten seien durch die Stadt gezogen, ‚plündernd und brandschatzend‘. Gemeint ist ‚plündernd und brandstiftend‘ oder auch ‚mordbrennend‘, und das sollte ein Historiker auch schreiben. Das Brand-Schatzen hingegen wurde im Dreißigjährigen Krieg praktiziert von Söldnern, die ihren Sold aufzubessern suchten durch Erpressung der Zivilbevölkerung. Sie drangen in Häuser ein und stellten die Bewohner vor die Alternative ‚Schatz oder Brand‘ – Bargeld und Wertsachen her oder wir zünden das Haus an! Der Bürger oder Bauersmann musste die Verstecke preisgeben und obendrein hoffen, dass die Krieger mit dem Umfang der Beute zufrieden waren. Die Goten aber haben nicht lange gefragt, sondern gleich gefackelt.“ Fürchterlich!