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Brand in peruanischer Drogeneinrichtung26 sterben an Rauchvergiftung

In einer peruanischen Drogeneinrichtung wurden die Bewohner eingesperrt und "wie Gefangene" gehalten. Als ein Feuer ausbrach hatten sie wenige Chancen: 26 starben bei dem Brand.

"Danteeskes" Feuer: Feuerwehrleute und Polizisten vor den abgedeckten Toten. Bild: reuters

LIMA dapd | Bei einem Feuer in einer privaten Drogeneinrichtung in der peruanischen Hauptstadt Lima sind mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen. Viele starben an Rauchgasvergiftung, weil Türen und Fenster vergittert waren und sie nicht fliehen konnten. Sechs weitere Personen waren in kritischem Zustand und wurden im Krankenhaus behandelt. Feuerwehrleute schlugen ein Loch in eine Trennwand mit dem Nachbarhaus, um die eingeschlossenen Patienten zu retten.

Die Drogeneinrichtung "Christus ist Liebe" habe keine Lizenz gehabt und sei überfüllt gewesen, sagte der peruanische Gesundheitsminister Alberto Tejada. Die Bewohner seien offenbar immer wieder ohne medizinische Überwachung eingesperrt und "wie Gefangene" gehalten worden.

Einer von ihnen sagte, er habe am Samstagmorgen um 9.00 Uhr (Ortszeit) im zweiten Stock gefrühstückt, als er Flammen aus dem ersten Stock kommen gesehen habe. Er sei dann aus dem Fenster gesprungen. "Die Türen waren abgeschlossen, es gab keinen Ausweg", sagte er dem lokalen Rundfunksender RPP. Viele der anderen Fenster waren mit Gitterstäben gesichert.

Der Einsatzleiter der Feuerwehr sagte, das Feuer habe "danteske Ausmaße" gehabt. "Wir mussten elektrische Sägen für die Metallgitter an den Türen benutzen, um arbeiten zu können", erklärte Antonio Zavala. Die Unglücksursache ist noch unklar. Bis zum frühen Nachmittag wurden alle Leichen aus dem Haus geborgen - alle von ihnen offenbar Männer. Die Behörden suchten auch nach den Betreibern und Angestellten der Drogeneinrichtung, von denen offenbar einige geflüchtet waren.

Die Drogeneinrichtung in dem ärmlichen Bezirk Zarate im Osten der Hauptstadt versucht, den Abhängigen mit Bibellesungen zu helfen.

Die peruanische Feuerwehr ist unterfinanziert. Alle Feuerwehrleute in dem südamerikanischen Land sind Freiwillige und das jährliche Budget für die Feuerwehr des gesamten Landes beträgt nur 19 Millionen Dollar (etwa 14,5 Millionen Euro).

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