Boxberger Kohlekraftwerk: Greenpeace provoziert Vattenfall
Zwölf Aktivisten hielten am Dienstag weiter einen Kran auf dem Baugelände besetzt. Sie fordern, das Braunkohlekraftwerk nicht weiter auszubauen. Vattenfall wartet ab.
BOXBERG/POTSDAM dpa/taz Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat ihren seit Montagmorgen andauernden Protest gegen den Bau eines weiteren Blocks des Braunkohle-Kraftwerks in Boxberg (Oberlausitz) fortgesetzt. Zwölf Aktivisten hielten am Dienstag weiterhin einen Kran auf der Baustelle besetzt. Zugleich richteten die Umweltschützer einen Appell an den Vattenfall-Vorstandvorsitzenden Lars Göran Josefsson: "Herr Josefsson, übernehmen Sie sofort Verantwortung für den Klimaschutz, stoppen Sie den Ausbau des Braunkohlekraftwerks in Boxberg", heisst es in der Erklärung, die Greenpeace auf seiner Internet-Homepage veröffentlichte.
Die Umweltorganisation forderte den Konzernchef auf, mehr in erneuerbare Energien zu investieren und auf Kohlekraftwerke zu verzichten.
Ein Gespräch zwischen der Boxberger Kraftwerksleitung und den Umweltschützern war am Montagabend ohne Ergebnis zu Ende gegangen. "Eine glaubwürdige Strategie zum Klimaschutz konnten die Vattenfall-Manager nicht vorweisen", sagte Greenpeace-Mitglied Karsten Smid. Ein Sprecher des Kraftwerksbetreibers appellierte erneut an Greenpeace, die Besetzung der Kräne freiwillig zu beenden. Ein gewaltsames Vorgehen sei weiterhin nicht geplant. Vattenfall verwies auf die eindeutige Rechtsgrundlage für das Bauprojekt.
Am Montag hatten sich zunächst 30 Greenpeace-Aktivisten an sieben Kräne gehängt und so die Bauarbeiten zum Erliegen gebracht. Vattenfall musste nach eigenen Angaben rund 100 Bauarbeiter unverrichteter Dinge nach Hause schicken. "Zwölf Leute von uns haben die ganze Nacht durchgehalten und auch ganz bequem geschlafen", sagte Smid. Auch die Versorgung sei gut organisiert, so dass sein Team lange aushalten werde.
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Vattenfall investiert nach eigenen Angaben rund 800 Millionen Euro in den Ausbau des Braunkohlekraftwerks in Boxberg. Umweltschützer hatten den Bau, der 2010 abgeschlossen sein soll, immer wieder als klimaschädlich kritisiert.
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