piwik no script img

Boulevard der BestenThilo Adam

Fein und elegant ist er, schlank mit seinen 22 Jahren. Und vor allem: auf Zack. Nicht zackig im zuckenden Sinne, sondern dass er stets planmäßig forsch vorangeht; dabei fehlt ihm nicht das Gespür für die Größe des Schrittes, der Weite der Bewegung und der Kürze der nötigen Pausen.

Vielleicht wären diese Eigenschaften anders beschrieben, wenn nicht bekannt wäre, dass er als Jazzschlagzeuger ausgebildet wurde – an einer Stuttgarter Musikhochschule als einer der beiden knappen Plätze seines Jahrgangs. Und das ist zu merken: Zu der Strenge, Disziplin und Zielgerichtetheit blitzt genau im richtigen Intervall eine swingende Leidenschaftlichkeit hindurch: Wenn aufmerksam Zuhörende die leisen Glucklaute und das angedeutete rhythmische Pfeifen wahrnehmen, schimmert das Musikalische hindurch.

Das taz.meinland-T­eam und er – das trifft sich: Direkt der nächste Termin führte uns auf Tour in die direkte Nähe seiner gerade erst verlassenen Heimat, nach Nürtingen. Dazu besitzt er dann das passende Insiderwissen über die dortigen basisdemokratischen Bewegungen, was zur Interviewführung prädestiniert.

Erfahrungen auf lokaler journalistischer Ebene gab es bereits, vor allem Rezensionen über Literatur und Klassik. Sein Erfahrungsdurst jedoch ist noch lange nicht gestillt. Nach Berlin wird ihn dieser Anfang Oktober in süddeutsche Gefilde führen. Nach drei Monaten harter taz.meinland-Schule sollen dort andere Horizonte das Panorama erweitern, um vom Probeeinsatz weiter Richtung festangestellter Vollzeitarbeit zu rücken.

Denn bei all den Plänen wusste er stets: Der Lebensunterhalt und das musikalische Geschick sollten getrennt bleiben. Seine berufliche Perspektive nennt er selbst bescheide­ner­weise „egoistisch und un­idea­lis­tisch … eben einfach etwas, was mir liegt und Spaß macht“ – direkt mit Menschen zu sprechen, und davon zu berichten und zu erzählen. Und bei all der frühaufsteherischen Fitness – um doch noch ein Schwabenimage zu bedienen – sind wir uns jetzt schon sicher: Auch in einer Stadt wie Berlin werden ihm – diesmal entgegen dem Klischee – Türen und Herzen der Menschen offen stehen.

Genau im richtigen Intervall blitzt eine swingende Leidenschaftlichkeit ­hindurch

Lion Häbler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen