Boulevard der Besten: Malte Göbel
Malte Göbel langweilt sich ungern. Ein kurzes Gespräch am Schreibtisch? Für den Freiheitsliebenden eher ungeeignet. Lieber raus auf die Dachterrasse der taz, ein bisschen Abwechslung, am besten viel Neues sehen und erfahren.
„Genau deshalb bin ich eigentlich Journalist geworden“, erzählt er. „Ich kann Menschen tausend Fragen stellen. Manchmal werde ich sogar bis in ihr Wohnzimmer eingeladen. In die tiefste Privatsphäre.“
Lange Zeit habe er aber nicht gewusst, was er werden wollte. Malte studierte Geschichte, Informatik und Bibliothekswissenschaften in Berlin, Rom und Toronto. Anschließend arbeitete er eineinhalb Jahre und schloss dann doch noch eine journalistische Ausbildung an der DJS in München an.
„Ich hätte auch alles andere werden können, aber ich habe schon die ganze Zeit geschrieben. Ich dachte also: Dann kann ich mich auch Journalist nennen.“
Tatsächlich festgelegt hat sich Malte deswegen nicht. Neben der taz gab er das Magazin soma heraus, er arbeitet für die Siegessäule – und das Kulturressort der B.Z. Auf die Frage, ob das denn kein Widerspruch sei, entgegnet er, ihn fordere einfach die Abwechslung heraus: „Ich schreibe nie für mich selbst. Bei jedem Medium muss ich mich neu hinterfragen: Wer liest meinen Text? Wer muss ihn verstehen?“
Die Abwechslung sucht er aber nicht nur in den Themen, sondern auch in seiner Freizeit – als geschlechter-kritischer Performance-Künstler oder in einem Singer-Songwriter-Duo – und auch dem Medium, mit dem er arbeitet. 2008 gründete er mit seinem Bruder den Video-Blog Undertube: In einer U-Bahn wird über Musik gesprochen; über neue Konzerttermine, Musiker*innen, es gibt Liveauftritte und Gespräche. Das Format wird im selben Jahr in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“ für den Grimme-Online-Award nominiert.
Zur taz kam er auf einem für Journalist*innen eher ungewöhnlichen Weg: durch ein Praktikum im taz-Archiv. Danach war er Online-CvD, ist mittlerweile Medienredakteur und arbeite immer wieder als freier Journalist. „Es klingt vielleicht komisch, aber frei sein heißt für mich auch: mehr Sicherheit haben.“ Hoffentlich bringt ihn sein Freiheitsdrang immer wieder zur taz zurück. Ann-Kathrin Liedtke
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