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Boom in Südamerika

■ Trotzdem Wirtschaftsprobleme

Hamburg (dpa/taz) – Die südamerikanische Wirtschaft wächst seit dem Ende der Schuldenkrise. Das Sozialprodukt nahm im vergangenen Jahr mit 3,6 Prozent zum dritten Mal hintereinander stärker zu als die Bevölkerung, berichtete der Vorstandsvorsitzende der Deutsch-Südamerikanischen Bank (Dresdner-Bank-Tochter), Albrecht Rädecke, gestern. Die Inflationsrate sei in den meisten lateinamerikanischen Staaten unter 20 Prozent gesunken. Eine Ausnahme bilde allerdings Brasilien, die größte Volkswirtschaft des Kontinents, mit 2.700 Prozent Inflation. Die Sanierung der Staatshaushalte und die Stabilisierung der Währungen habe wachsendes Vertrauen der Finanzmärkte geweckt, sagte Rädecke. „Das Fluchtkapital kehrt zurück.“ Der Netto-Kapitalzufluß habe im vergangenen Jahr rund 50 Milliarden US-Dollar betragen, so daß sich die Devisenreserven der Region auf rund 100 Milliarden Dollar erhöhten. Die außenwirtschaftliche Situation Südamerikas ist laut Rädecke dennoch „nicht unproblematisch“. Die Handelsbilanz der Region geriete weiter tief in die roten Zahlen. Der Importüberschuß erhöhte sich von zehn auf 15 Milliarden US-Dollar und das Leistungsbilanzdefizit auf 40 (Vorjahr: 33) Milliarden Dollar. Diese wachsenden Defizite seien auf die überbewerteten Landeswährungen, die schwachen Rohstoffpreise und den großen Modernisierungsbedarf der Industrie zurückzuführen. Im Handel zwischen Südamerika und Deutschland erzielte die Bundesrepublik erstmals seit 1981 einen Überschuß, von 1,8 Milliarden Mark. Von der Wirtschaftsentwicklung profitierte auch die Deutsch-Süd-Bank, deren Bilanzsumme von 8,2 auf 9,8 Milliarden Mark kletterte, wovon 129,1 (100,1) Millionen Mark als Gewinn blieben.

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