: Bonn geizt mit Airbus-Milliarden
■ Kabinettsentscheidung für Finanzierung im Herbst / Bei Daimler noch keine Klarheit über MBB-Anteil
Bonn (dpa) - Das Bundeskabinett wird - voraussichtlich im September - über die mittel- und langfristige Abwicklung und Finanzierung des europäischen Airbus-Programms entscheiden. In diesem Rahmen sollen die Voraussetzungen für einen Einstieg der Daimler-Benz AG bei der Airbus-Mutter Messerschmitt-Bölkow-Blohm geschaffen werden. Das verlautete am Samstag nach einem rund dreistündigen Ressortgespräch zwischen Bundeswirtschaftsminister Bangemann (FDP) und Bundesfinanzminister Stoltenberg (CDU) aus Teilnehmerkreisen.
Dagegen ist bei Daimler-Benz bisher noch keine Entscheidung getroffen worden, bei MBB einzusteigen. Auch bestünden keine Pläne, dort die Mehrheit zu übernehmen. „Wir wissen gar nicht, wie groß der Anteil an MBB ausfallen wird, wenn wir uns denn beteiligen“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende von Daimler-Benz, Deutsche Bank-Chef Alfred Herrhausen, in einem Interview des 'Spiegel‘.
Bei den Beratungen im Bundeskabinett geht es auch um die Finanzierung der Langstrecken-Neuentwicklungen „A 330“ und „A340“. Der Bundestag muß im Rahmen der Haushaltsberatungen im November über die Entwicklungskosten-Zuschüsse unter Einschluß der Wechselkursrisiken sowie über künftige Darlehen als Absatzhilfen entscheiden, die der bisherigen Planung zufolge in den nächsten Haushaltsjahren jährlich mit zwischen etwa 400 bis 800 Millionen Mark angenommen werden.
Wie es weiter hieß, stehe das Wechselkursrisiko mit den Daimler-Verhandlungen entgegen zahlreichen Presseveröffentlichungen in keinem Zusammenhang, sondern allenfalls mit der Entscheidung über die Airbus-Produktion überhaupt. Diese beruht auf einem Dollarkurs von zwei Mark. Bei niedrigerem Kurs stellen sich Verkaufsverluste ein. Wirtschaftlicher Eigentümer von Airbus, so hieß es, sei der Bund, der politisch über das Gemeinschaftsprojekt mit den Franzosen, Briten und Spaniern entschieden habe und unabhängig von jeglicher industrieller Beteiligung das Airbus-Wechselkursrisiko trage. Klarheit herrscht, daß der Bund weiterhin die restlichen Altlasten in Milliarden-Höhe trägt.
Der bayerische Ministerpräsident und Aufsichtratsvorsitzende der Deutsche Airbus GmbH, Franz Josef Strauß, der sich am Wochenende zu einem Besuch in den USA aufhielt, erklärte nach Abschluß der Gespräche, er habe die Gewißheit, daß die US-Regierung im Subventionsstreit um den Airbus keinen „Transatlantischen Handelskrieg“ wolle.
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