Böse abgezockt

betr.: „Wenig Zustimmung“ (Neue Bahnpreise), taz vom 2. 1. 03

Auch ich gehöre zu denen, die das neue System schlechter finden als das alte! Wer wegen der bisherigen Vorteile – längere Reisen spontan antreten zu können – gern mit der Bahn fuhr, wird nun böse abgezockt.

Ich bin im vergangenen Jahr für 843,60 Euro mit der Bahn gefahren. Mit Bahncard habe ich die Hälfte des normalen Fahrpreises gezahlt, das waren 421,80 Euro. Rechne ich den Preis für die Bahncard mit 130 Euro hinzu, so habe ich 551,80 Euro ausgegeben. Nach neuer Rechnung hätte ich nicht die Hälfte, sondern drei Viertel des normalen Fahrpreises zu zahlen, das wären 632,70 Euro. Die auf 65 Euro verbilligte Bahncard hinzugerechnet, würden mich die gleichen Fahrten nun 697,70 Euro kosten. Das bedeutet für mich eine Preissteigerung um 26 %.

Wer mehr fährt als ich, muss eine noch höhere Preissteigerung hinnehmen, weil die verschlechterte Bahncard weit weniger Ersparnis bringt. Bei doppelter Fahrtstrecke würde sich die Erhöhung auf 37 Prozent belaufen. Wer noch mehr fährt, nähert sich langsam, aber sicher immer mehr an eine Preissteigerung um die Hälfte an. Die angeblich attraktiven Frühbucherrabatte sind für alle diejenigen uninteressant, die über die genauen Reisezeiten erst kurzfristig entscheiden können. Mancher besitzt neben der Bahncard auch noch ein Auto, das ihn jederzeit überall hinfährt!

CHRISTOPH STRECKER, Stuttgart

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