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Boeing beliefert US-LuftwaffeEADS geht leer aus

Der US-Konzern Boeing wird die US-Luftwaffe mit Tankflugzeugen beliefern – ein Milliardenvertrag. Der europäische Konkurrent EADS ist "perplex" und will wohl eine Neuausschreibung.

Ein Boeing KC-X Tanker. Dieses Flugzeug soll die alten Tanker des Typs KC-135 ersetzen. Bild: dapd

Das Pentagon hat entschieden: Der einheimische Boeing-Konzern soll 179 Tankflugzeuge an die US-Luftwaffe liefern. Wert: 35 Milliarden Dollar. Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS geht leer aus - eine historische Niederlage.

Beide Firmen haben ihre Passagierflugzeuge weiterentwickelt, sodass sie Kampfjets in der Luft mit Treibstoff versorgen können. Es sind die A-330 für EADS und die in "KC-46A" umbenannte Boeing-767. Für den Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium, William Lynn, ist "Boeing der klare Sieger", der einen besseren Preis und niedrigere Wartungskosten vorschlug. Dabei galt EADS lange als Favorit für den "Jahrhundertauftrag".

In einem Kommuniqué reagierte EADS-Chef Louis Gallois denn auch "enttäuscht" und "perplex". EADS und Boeing führen seit Jahren einen harten Konkurrenzkampf. Ganz unerwartet kommt der Misserfolg der Europäer allerdings nicht.

Gallois hatte im Vorfeld gesagt, es sei schon ein Sieg, überhaupt vom Pentagon als Rüstungslieferant in Betracht gezogen zu werden. "Die US Air Force hat zu verstehen gegeben, dass der Preis ausschlaggebend war", erklärte Gallois. "Wir werden am Montag ein Briefing bekommen." Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

Bei EADS erwägt man, gegen den Entscheid zu protestieren und eine neue Ausschreibung zu verlangen. Das wäre dann die vierte Runde in diesem langen Wettstreit zwischen dem Airbus-Fabrikanten und seinem ewigen Rivalen Boeing, der verhindern will, dass die Europäer auf dem amerikanischen Rüstungsmarkt Fuß fassen. Beide Unternehmen beschuldigen sich zudem gegenseitig, bei der Welthandelsorganisation in unzulässiger Weise staatliche Subventionen erhalten zu haben.

Es steht 2:1 für Boeing

Es steht 2:1 für Boeing. 2002 hatte die US-Firma die erste Runde zwar gewonnen, sich aber nicht lange darüber freuen können, weil schon bald der Verdacht aufkam, dass hinter den Kulissen gemogelt worden war. Eine für die Rüstungskäufe zuständige Spitzenbeamtin des Pentagons und der damalige Finanzdirektor des Luftfahrtunternehmens wurden wegen Korruption verurteilt, und Boeing verlor den Vertrag.

2008 erhielt EADS den Zuschlag. Aufgrund eines Einspruchs des US-Rechnungshofs wurde dann wegen Formfehlern eine neue Ausschreibung angeordnet. Sie hat nun ein Ergebnis gebracht, das auch dem Druck aus Parlamentskreisen Rechnung trägt. Es kommt sicher auch Präsident Barack Obama entgegen. Er kommt aus dem Staat Illinois, wo die Firma Boeing in Chicago ihren Sitz hat.

Für Boeing soll dieser Megavertrag, der eine Reihe von Folgeverträgen verspricht, von existenzieller Bedeutung gewesen sein. Boeing kann so die bereits fast 50 Jahre im Einsatz stehenden KC-135 durch den KC-46A ersetzen, der bisher laut EADS "nur auf dem Papier existiert". EADS verfügt dagegen mit dem A-330MRTT über ein Tankflugzeug, das bei der Luftwaffe mehrerer Länder schon im Einsatz ist.

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2 Kommentare

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  • M
    Michael

    Warum, berichtet die taz so uber diesen deal als waere es das handelsblatt oder das manager-magazin

  • H
    Henning

    Es ist zwar schön für Boeing, den Auftrag gewonnen zu haben, aber existenzsichernd ist er ganz sicher nicht. Die Auslieferung der 179 Flugzeuge wird sich über 12 Jahre hinziehen. Das bedeutet 15 Flugzeuge im Jahr, beginnend ab 2015. Das sind nach heutigem Stand gerade mal 2-3% der von Boeing jährlich ausgelieferten Flugzeuge. Und die 35Mrd Dollar gelten über einen Zeitraum von 30 Jahren, heißt 1,2 Mrd Dollar im Jahr. Wenig im Vergleich zum Umsatz von 64Mrd Dollar in 2010.