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Blüms Botschaft

■ Zimmermann wegen Haltung zu Chile isoliert

Der stellvertretende CDU–Bundesvorsitzende Norbert Blüm hat Innenminister Zimmermann eine Ohrfeige verpaßt. Die unmißverständliche Erklärung Blüms in Santiago de Chile, daß die Schergen des Pinochet–Regimes ganz offensichtlich Geständnisse erfoltern, widerlegt den CSU–Innenminister als notorischen Wegseher und Schönfärber nun auch im eigenen Lager. Zimmermann hat sich in einem wochenlangen ebenso peinlichen wie besserwisserischen Gerangel - das Wort Koalitionsgezänk verbietet sich - ins Abseits begeben. Das Schlimme ist, er läßt es nicht. Ihm geht es nicht um die Frage der Aufnahme vom Tode Bedrohter, ihm geht es schlicht um seine Kompetenz, um die konsequente Einhaltung der Ressortzuständigkeit, ohne Rücksicht auf die unmenschliche, bittere Konsequenz. Deshalb geifert er gegen Genscher und jetzt gegen Blüm. Blüm ist als CDU–Politiker gefahren, nicht als Mitglied der Bundesregierung. Dennoch ist sein eindrucksvoller und hoffentlich noch gerade zur rechten Zeit kommender Besuch in Chile eine regelrechte Demonstration dort und symbolisch auch gegen Zimmermann am Kabinettstisch hier. Das Engagement des Katholiken Blüm ist nicht taktischer Natur, das wäre die augenfällige Distanzierung von Zimmermann auch nicht wert. Blüms Botschaft im Geiste der Humanität ist eindeutig: Aufnahme der Oppositionellen. Kohl kann sich jetzt nicht mehr heraushalten, er muß Farbe bekennen und entscheiden. Es gibt nur diese Möglichkeit. Die öffentliche Zerreißprobe der Kabinettskollegen mit einem die Pinochet–Räson vollstreckenden Zimmermann wird Bonn sich nicht weiter leisten können. Benedict Maria Mülder

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