: Blondes Gift in schwarzer Serie
■ V O R L A U F
(„Die Rechnung ohne den Wirt“, USA 1946, heute in ARD, 23. 50 Uhr)
Nick Mill, der Tankwart und Gaststättenbesitzer in einer einsamen kalifornischen Gegend, ist alt und krank. Seine Frau Cora dagegen jung, attraktiv und blond. Blondes Gift sozusagen, denn sie hat ihn aus rein materiellen Gründen geheiratet. Frank Chamber, der Tramp, beginnt bei Nick zu arbeiten. An Cora kann er nicht achtlos vorbeigehen, was für Nick tödlich endet ... Die Geschichte hat der amerikanische Kriminalschriftsteller James M. Cain geschrieben. In den vierziger Jahren wurde sie zweimal verfilmt, und beide Filme stehen für berühmte Strömungen der Filmkunst. Luchino Visconti bereitete 1942 mit seiner Interpretation des Stoffes - der Titel: „Ossessione“ (Besessenheit / Leidenschaft) - den italienischen Neorealismus vor. Und drei Jahre später wurde Tay Garnetts Verfilmung (heute in der ARD) in Hollywood ein Höhepunkt der „Schwarzen Serie“. Diese Serie zeichnet sich durch drei Qualitäten aus. Sie stützt sich vor allem auf literarische Meisterwerke, die neben Cain von Hammett und Chandler geschrieben wurden. Ihre Figuren sind psychologisch und gesellschaftlich genau charakterisiert, es dominiert die geheimnisumwitterte Frau. Die Filmsprache ist von starken Licht-Schatten-Effekten geprägt, welches eine ungeheuere Spannung erzeugt. In Tay Garnetts „Die Rechnung ohne den Wirt“ ist Lana Turner in ihrer wohl berühmtesten Rolle zu sehen.
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