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Bloggerkonferenz The Hive„Nichts Vergleichbares in ganz Europa“

Hausfrauen- und Hipsterblogger, Vorträge und Bastelstunden: Am Wochenende fand die erste europäische Bloggerkonferenz The Hive im Betahaus in Berlin statt.

Siebdruck auf Geschirrhandtüchern mit den Mädchen von smil. Bild: www.smil.biz

Berlin taz | Frauen, Frauen, Frauen. Soweit das Auge reicht. Gibt es denn keine männlichen Blogger? Yvonne Dewerne, eine der drei Veranstalterinnen der ersten europäischen Bloggerkonferenz The Hive, lacht: „Wir waren auch erstaunt, dass sich fast nur Frauen angemeldet haben. Das Publikum ist zu 90% weiblich. Auch unter den 20 Rednern gibt es nur zwei Männer...“

Im Betahaus in Berlin (mittlerweile ein europaweit expandiertes Projekt, welches Coworking Space für Freischaffende anbietet) ging es zwei Tage lang um Blogs. Und zwar ausdrücklich um nichtkommerzielle und nichtpolitische, sondern um ganz normale Blogs über das Leben im Allgemeinen, die Mode, das Essen, das Reisen oder die eigenen Kinder.

Bloggersprache: Englisch. Bloggerwährung: Klicks.

Und dann doch, ganz analog: Jede Menge Visitenkarten werden getauscht. Anna Neumann geht mit etwa 30 nach Hause. Sie ist Social Media Managerin bei DaWanda und kümmert sich um alle sozialen Plattformen, darunter auch um einen Facebook-Account mit fast 100.000 Fans. Gleichzeitig hat sie einen eigenen Blog mit ein paar Hundert Lesern im Monat.

Anna Neumann während ihres Vortrags „Working with bloggers and how the handmade community uses social media to promote their business“. Bild: Jana Würfel

Einerseits ist sie als Rednerin eingeladen, andererseits will sie für sich selbst etwas mitnehmen. Ihr geht es nicht um neue Informationen, sondern eher um den Blick der Anderen auf Anderes. Damit sich der eigene Blick auf das Eigene wieder schärft. „Hier sind Leute aus Vancouver, Neuseeland, Skandinavien, das gefällt mir. Die sind teilweise schon viel weiter als wir, die Bloggerszene wird dort viel ernster genommen.“

Unter den Rednern sind PR-Profis, eine sechsfache Mutter mit zwei Millionen Blog-Lesern, eine Fashionbloggerin aus Bratislava, viele skandinavische Designblogger und kreative Köpfe aus Frankreich, Irland und ab und zu auch aus Deutschland.

Die Schuhe der Autorin finden sich am nächsten Tag auf einem Blog. Bild: Eleanor Mayrhofer (www.empapers.com)

Es geht viel darum, wie Bloggen lukrativer werden kann, wie Blogger mit PR und Medien zusammenarbeiten können und warum die Bloggerszene in Deutschland noch verhältnismäßig in den Kinderschuhen steckt.

Am Ende sind alle erschöpft, aber auch randvoll mit neuen Ideen und Inspirationen für die eigenen Blogs. Die drei Veranstalterinnen sind glücklich: „Wir haben etwas geschaffen, was es so vergleichbar in ganz Europa nicht gibt. Nach dem Sommer geht es weiter und wir planen The Hive 2013.“

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5 Kommentare

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  • RS
    Roland Schweins

    "Nichts vergleichbares in ganz Europa"...

     

    Was passiert denn auf der re:publica? Was hat sich in Wien mit dem Fashion Camp Vienna entwickelt? Was ist mit dem FashionBloggerCafé?

     

    Das mit der Recherche kann gerade die TAZ doch besser, oder?

  • K
    kristiane

    Als Aussenstehende, die das Event nur online verfolgt hat, konnte man durchaus den Eindruck gewinnen als ginge es der anwesenden (Lifestyle) Blogger-Szene einzig um Klicks, Monetisierung und die damit verknüpfte Popularität.

     

    Alle möchten sie ein Stück vom großen Kuchen und freuen sich über die Bauchpinselei seitens der optionalen Geldgeber. Es winken Ruhm und Ehre.

     

    Ich bin gespannt ob es die besagte Blogger-Szene schafft sich ihre hier so gern angepriesene 'Macht' ("Bloggers are the most influential consumer segment online") mit einem Mehrwert zunutze zu machen.

     

    Einem Mehrwert, der für den Leser über die tagtägliche Anpreisung von Produkten hinaus geht und der womöglich den alteingesessenen (Lifestyle) Printmedien wirklich etwas voraus hat.

    Zur Zeit sehe ich hier in der Masse eher eine Annäherung beider Medien, die sich ihre Inhalte aus Look-Büchern und stock-image-Katalogen zusammenbasteln. Schade, denn da muss doch mehr drin sein als das.

     

    Auf mich macht es leider den Eindruck als hätte sich eine Art virtuelle Seifenblase gebildet, die - neben den PR-Firmen - vormerklich von ihren eigenen Mitgliedern gefüttert wird. Workshops und Konferenzen von Bloggern für Blogger. Ob und für wen das letztenendes zielführend ist, sei mal dahingestellt.

     

    Kritische Fragen und Anmerkungen sollten erlaubt sein und endlich zur Sprache kommen dürfen, ohne direkt abgekanzelt zu werden (wie es in der Blogger-Szene ja leider oftmals Usus ist).

     

    Schade, dass Sie die Chance mit diesem oberflächlichen und eher schlecht recherchierten Artikel vergeben haben. Da hätte ich mir an dieser Stelle wirklich mehr erwartet.

     

    Kristiane

  • R
    Ricarda

    Sehr geehrte Frau Schwarzmaier,

     

    auch ich habe den Eindruck, dass Sie bei der Konfernez gar nicht anwesend waren. Es handelte sich bei dem Publikum keineswegs um Hausfrauen-Blogger. Und was bitte sind "ganz normale Blogs"? Mit ihrem Artikel werden sie der Energie und den hochwertigen Inhalten der Vorträge und Workshops der Konferenz keineswegs gerecht. Traurig, dass sogar von Ihnen als Medienpartner die wunderbare europäische Bloggerszene so dargestellt wird.

     

    Und der Austausch der Bilder - eine Frechheit. Ich schließe mich den Worten von Nadja an. Als traditionelles Medium sollten Sie sich warm anziehen. Zitat von der Konferenz: "Bloggers are the most influential consumer segment online"!

     

    Ricarda

  • A
    Anna

    Ich bin sehr enttäuscht, dass hier die Bilder im Nachgang ausgetauscht wurden.

    Da bloggt man fleissig und verlinkt auf Fotos, die dann leider ein paar Stunden später ersetzt werden.

     

    Das macht keinen professionellen Eindruck, Frau Schwarzmeier.

  • NL
    Nadja Lüders

    Liebe Nicole Schwarzmaier,

     

    bei ihrem oberflächlichen Artikel hat man den Eindruck, sie haben an der Konferenz gar nicht teilgenommen bzw. ihren eigen Text nicht gelesen. Zitat "Es geht viel darum, wie Bloggen lukrativer werden kann, wie Blogger mit PR und Medien zusammenarbeiten können und warum die Bloggerszene in Deutschland noch verhältnismäßig in den Kinderschuhen steckt." Ihre despektierliche Art über die Arbeit von BloggerInnen (Bastelmuttis, Mädchen...) zu schreiben, zeigt gut, was genau die BloggerInnen den konventionellen Medien inzwischen vorraus haben: sie interessieren sich für ihre selbst gewählten Themen und stecken Herzblut in die Recherche. Kleiner Tip: warm anziehen!

     

    Gruß Nadja von

    mus musculus magica