: Blechbüchse dient aus
Erster Spatenstich für Theaterneubau in Potsdam. Hans-Otto-Ensemble will die Bühne ab 2006 bespielen
Die unendliche Geschichte vom Potsdamer Theaterneubau scheint nun doch noch zu einem guten Ende zu kommen. Nach Jahrzehnten mit verschiedensten Planungen und zahlreichen Anläufen erfolgte gestern der erste Spatenstich für das 23,4-Millionen-Euro-Projekt. „Mit der Eröffnung 2006 wird Potsdam eines der schönsten Theater Deutschlands haben“, sagte Volkmar Raback, der Geschäftsführende Direktor des Hans-Otto-Theaters, das den Neubau nutzen wird.
Nach den Entwürfen des renommierten Kölner Architekten Gottfried Böhm soll ein eleganter modernistischer Glasbau mit muschelförmiger Überdachung und mehr als 400 Plätzen auf einem früheren Kasernengelände in der Berliner Vorstadt entstehen.
Bis zuletzt gab es in Brandenburgs großer Koalition Streit darum. Wegen der Finanzmisere des Landes forderte die CDU, den kostspieligen Neubau auf den Prüfstand zu stellen. Im Landeshaushalt besteht derzeit eine Deckungslücke von 1 Milliarde Euro. Im Jahr 2000 hatte Brandenburg an der Havel eine neue Spielstätte erhalten, 2001 Frankfurt (Oder).
Seit dem Zweiten Weltkrieg, in dem das Königliche Schauspielhaus bei einem Bombenangriff zerstört wurde, muss das Hans Otto Theater mit Provisorien leben. Derzeit spielt es am Alten Markt in einem schlecht isolierten Behelfsbau, der im Volksmund „Blechbüchse“ genannt wird: Im Winter wird die Halle kaum warm, im Sommer leiden die Besucher oft unter drückender Hitze. DPA